Unterhaching – Den ersten großen Akzeptanztest in ihrer zweiten Heimat haben die Alpenvolleys Haching ja schon hinter sich. Vor fünfeinhalb Wochen präsentierte sich die Spielgemeinschaft des TSV Unterhaching mit dem österreichischen Rekordmeister aus Innsbruck erstmals in der oberbayerischen Spielstätte.
Gegen den TSV Herrsching gab es zwar eine 2:3-Pokalniederlage nach 2:0-Führung und die Gäste-Fans trugen einen erheblichen Teil zur Hexenkessel-Atmosphäre bei. Doch die erste Annäherung des Teams an das neue Heim-Publikum durfte durchaus als gelungen betrachtet werden.
Nun folgt also die Bundesliga-Premiere, und die hat es ebenfalls in sich: Am Sonntag (18 Uhr) empfangen die Alpenvolleys den in Frankfurt angesiedelten Tabellenzweiten United Volleys Rhein-Main in der Hachinger Arena. Auch diese Partie kann als Stimmungsbarometer gelten. Denn vor wenigen Tagen haben sich die Gewichte noch stärker als zuvor in Richtung der Tiroler verschoben. Georgi Topalov, der den TSV Unterhaching in der vergangenen Saison als Zuspieler in die 2. Liga geführt hat, muss sich einen neuen Verein suchen. Der Bulgare stellte zusammen mit dem 18 Jahre jungen Riesentalent Jonas Sagstetter den kleinen Hachinger Anteil am Kader, kam aber nur auf minimale Einsatzzeiten. Nun wurde er als Alternative zum brasilianischen Regisseur Danilo Gelinski durch den 36-jährigen Slowaken Daniel Koncal vom tschechischen Spitzenklub Karlovarsko ersetzt, der von 2010 bis 2012 schon mal in Innsbruck aufschlug.
Während sich die Tirol-Fans also über ein Wiedersehen mit einem verdienten Spieler freuen dürfen, ist das Identifikationspotenzial für die Hachinger geschrumpft. Alpenvolleys-Manager Hannes Kronthaler setzt allerdings ganz klar auf Verbundenheit durch Erfolg. „Topalov hat nichts falsch gemacht. Aber der Sprung von der dritten in die erste Liga war zu groß“, sagt der 52-jährige Tiroler. „Wenn ich ihn spielen lasse und wir Letzter werden, klopft mir keiner auf die Schulter und sagt: Super, dass wir so viel für die Identifikation getan haben. Wir sind nicht die Caritas, wir betreiben Spitzensport.“
Dabei will Kronthaler durchaus mittels einer geschickten Personalpolitik die Begeisterung bei den Anhängern des oberbayerischen Partners steigern. Spieler wie Patrick Steuerwald oder Sebastian Schwarz, die am Sonntag für den Gegner aufschlagen, aber mit Haching schon Pokalsiege feierten, stehen ebenso auf seiner Wunschliste wie die Herrschinger Tom Strohbach und Ferdinand Tille, der am Rande des Pokalspiels schon andeutete, er könne sich eine Rückkehr vorstellen.
„Diese Leute sind unsere Zielgruppe. Auch einen Dennis Kaliberda hätte ich gerne“, sagt Kronthaler. „Aber die waren alle unter Vertrag.“ Für die nächste Saison erwartet Kronthaler schon eine ganz andere Zusammensetzung des im Moment von einer bunten, internationalen Mischung geprägten Aufgebots. „Dann sollen drei, vier Österreicher und vier, fünf Deutsche im Kader stehen“, kündigt er an. Darunter könnten neben gestandenen Ex-Hachingern auch Talente wie Sagstetter oder Eric Paduretu, Sohn des früheren Trainers Mihai Paduretu, sein.
Maß aller Dinge bleibt für den zielstrebigen Manager aber immer der Erfolg. Und der stimmt bislang mit Rang sechs und Tuchfühlung zum Fünften Bühl und Vierten Düren. „Auf dem Weg zu unserem Ziel Platz fünf sind wir im Plansoll“, sagt Kronthaler.