Baden-Baden – Eine der größten Auszeichnungen ihrer noch jungen Karriere kam für Laura Dahlmeier eigentlich zur Unzeit. Die „Sportlerin des Jahres“ 2017 war stolz, als sie in Baden-Baden ihren Preis überreicht bekam. Die Ausnahme-Biathletin war aber auch körperlich platt. Dahlmeier sehnte sich ihrem Weihnachtsurlaub entgegen. „Meine Beine sind schwer, die Pause kommt gerade recht. Jetzt geht es darum, Kraft zu tanken für die kommenden Aufgaben“, sagte sie.
Dahlmeier ging es damit ähnlich wie ihrem Wintersport-Kollegen Johannes Rydzek. Wie die Fünffach-Weltmeisterin von Hochfilzen hatte auch der Vierfach-Weltmeister der Nordischen Kombination am Sonntagmittag noch einen Wettkampf absolviert. Angesichts des Reisestresses wirkten beide müde, „aber ich fühle mich auch geehrt“, so Rydzek.
Trotz eines Jahres ohne Olympia oder große Fußball-Erfolge wirkte es dennoch etwas überraschend, dass zwei Wintersportler gleichzeitig die Journalisten-Wahl gewannen. Das war zuletzt 2006 den Biathleten Kati Wilhelm und Michael Greis gelungen. Zumindest Rydzek setzte sich diesmal äußerst knapp gegen den Ironman-Weltmeister Patrick Lange durch.
Die ganz großen Herausforderung steht dem Duo im Februar bevor. Beiden fehlt ja in ihrer Titelsammlung noch der alles überstrahlende Triumph: Olympia-Gold. Für die Spiele in Pyeongchang haben sich Dahlmeier und Rydzek viel vorgenommen, beide zählen in ihren Disziplinen zu den klaren Favoriten. Die wenigen Tage Freizeit wollen beide nun nutzen, um den Akku zumindest ein wenig wieder aufzuladen – Dahlmeier daheim in den Bergen, Rydzek mit Familie und Freunden. „Etwas runter kommen“ wolle er jetzt, sagte der 26-Jährige.
Deutlich weniger stressig verlief der Abend für die „Mannschaft des Jahres“. Laura Ludwig und Kira Walkenhorst saßen noch lange mit ihrem engsten Team zusammen, viel trainieren können die Beachvolleyballerinnen momentan ohnehin nicht. Walkenhorst lief nach ihrer Hüft-OP noch an Krücken, vom olympischen Gold müssen die beiden aber auch nicht mehr nur träumen. Nach ihrem Sieg bei den Spielen in Rio 2016 und dem WM-Titel in diesem Jahr haben sie nun alles gewonnen, was es in ihrer Sportart zu gewinnen gibt. Ans Karriereende denken sie aber längst nicht, wie Ludwig bekräftigte: „Tokio 2020 ist das Ziel“, sagte sie. Dort finden die nächsten Olympischen Spiele statt.