München – Da waren es nur noch acht! Die Pressemitteilung, die am Sonntagabend die Zeitungsredaktionen erreichte, kam überraschend. Der Absender war Verwaltungsratsmitglied Athanasios „Saki“ Stimoniaris, der Inhalt seine Kündigung. „Diese Entscheidung ist mir sehr schwer gefallen, jedoch ist dieser Schritt für mich unumgänglich“, ließ sich der MAN-Betriebsratvorsitzende zitieren.
Gestern Vormittag gab es eine zweite Pressemitteilung, diesmal war der Absender der Verein. Der Inhalt war der gleiche. Man „bedauere sein Ausscheiden“ stand in der Meldung. „Wir wissen nicht die Hintergründe. Es war seine persönliche Entscheidung“, sagte Markus Drees, der Verwaltungsratschef.
Aber was hat Stimoniaris nun zu seinem Rücktritt bewogen? Bei der Mitgliederversammlung im Juli wurde er in das Kontrollgremium gewählt. Er galt als ein tendenziell investorenfreundliches Mitglied und war immer dafür, den Kontakt zu Hasan Ismaik zu suchen.
Im Verwaltungsrat, bekanntlich nicht voller Anhänger Ismaiks, soll das nicht so gut angekommen sein. Wie zu hören ist, soll sich Stimoniaris immer mehr alleine auf weiter Flur gefühlt haben. Die Folgen des Rücktritts halten sich erst einmal in Grenzen. Der Rat braucht lediglich fünf Mitglieder, um beschlussfähig zu sein, der frei gewordene Platz soll daher auch nicht neu besetzt werden. Erst bei der Mitgliederversammlung im Sommer 2018 wird der Verwaltungsrat mit neun Mitgliedern neu aufgestellt.
Bei der Sitzung am Freitag, die über fünf Stunden dauerte, war Stimoniaris nicht dabei, das Ergebnis dürfte aber dennoch eher nach seinem Geschmack gewesen sein. Gestern verkündete der Verein, dass der Kooperationsvertrag mit Ismaik „nicht innerhalb von sechs Monaten“ gekündigt werde. Damit bleibt der vieldiskutierte Antrag von Ursula Hoppen, den Kontrakt zu kündigen, zumindest vorerst ohne Konsequenzen.
Präsidium und Verwaltungsrat erklärten ihren Standpunkt folgendermaßen: „Nach sorgfältiger Prüfung und Abwägung von Pro und Contra gelangen das Präsidium und der Verwaltungsrat des TSV München von 1860 e.V. gemeinsam zur Ansicht, dass unter den aktuellen Rahmenbedingungen und zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine Umsetzung des Mitgliederbeschlusses eine Schmälerung der Handlungsmöglichkeiten und der Rechtspositionen des Vereins nach sich ziehen würde.“
Die Gremien des Vereins stützen sich dabei auf ein juristisches Gutachten, das extra für die Chancen-Risiko-Analyse eingeholt wurde. Dabei betonten Präsidium und Verwaltungsrat, dass sich der dazu erforderliche Aufwand auf „einen sehr niedrigen fünfstelligen Betrag“ belaufe.