Doha – Tom Starke ist beim Training in Doha von der ersten bis zur letzten Sekunde dabei. Wenn andere Bayern-Profis schon vom Platz gehen, kriegt der 36-Jährige erst richtig Lust. Beim Lattenschießen mit Joshua Kimmich, Thomas Müller und Co. gibt der Torhüter keine schlechte Figur ab – im Gegenteil. Er kann mithalten, genauso wie zwischen den Pfosten. Und Lust hat er auch noch, wie er im Interview verrät.
-Herr Starke, die ersten Trainingseinheiten des neuen Jahres sind um. Wie lässt es sich an?
Na gut, wenn man schon gedacht hat, dass man hier nicht mehr dabei ist, sondern auf der anderen Seite steht, ist es komisch. Aber das Wetter ist super, der Rasen grün, die Bedingungen super – es macht schon noch mal Spaß. Ich haue mich da voll rein.
-Haben Sie die Pause nun auch körperlich gebraucht? Im Endspurt der Hinrunde standen Sie immerhin zwei Mal 90 Minuten auf dem Platz, dazu kommt das Training.
Ich würde lügen, wenn ich nein sagen würde. Es ist nicht so extrem, dass ich vor Weihnachten gesagt habe, ich war völlig leer. Aber so eine Pause – auch für den Kopf – ist schon mal wichtig. Ein paar Tage an etwas anderes denken, ein bisschen runterfahren, das hat sehr gut getan. Geist und Seele.
-Manuel Neuer ist nach wie vor in der Reha, es wird noch dauern, bis er zurückkehrt. Auf wie viele weitere Monate als Aktiver stellen Sie sich jetzt zum Start in die Rückrunde ein?
Ich stelle mich schon darauf ein, aber auf wie lange genau, das kann ich nicht vorhersagen. Auch ich wünsche mir natürlich, dass Manu schnell zurückkehrt. Den brauchen wir.
-Planen Sie sogar bis zum Saisonende?
Genau kann man das nicht sagen. Aber bis dahin halte ich mich definitiv fit und bin bereit – ungeachtet davon aber möchte ich, dass die anderen schnell wieder fit werden. Nicht nur Manu, sondern natürlich auch Christian Früchtl.
-Was ist mit den Kollegen am Nachwuchsleistungszentrum besprochen? Ist weiter eine Doppel-Funktion – Torhüter bei den Profis, Torwartkoordinator der Jugendmannschaften – angedacht?
Ja, das ist so geplant. Und das will ich auch unbedingt. Ich möchte, dass ich da weiter präsent und aktiv bin, damit ich dann nicht so einen schwierigen Übergang habe, wenn ich wieder ganz an den Campus zurückkehre. Ich möchte das nicht ganz loslassen, denn die Dinge sind jetzt auch eingespielt, deshalb bleibe ich da, so weit es geht, dabei. Ich habe aber auch ein gutes Team vor Ort, das mich in meiner Abwesenheit jetzt gut vertreten kann.
-Das Pensum – morgens Training, nachmittags Büro – ist aber doch hoch, oder? Kann man das über ein halbes Jahr leisten?
Ganz einfach ist es nicht, aber es ist ja immer noch mein Hobby und macht viel Spaß. Und wenn es jeder weiß, kann man auch mit allen sprechen und sich die nötigen Pausen mal gönnen.
-Die Familie ist auch einverstanden?
(lacht) Die hatte jetzt keine große Wahl, aber die freuen sich schon auch, wenn der Papa mal pünktlich nach Hause kommt. Allzu oft ist das nicht.
-Im zweiten Training in Doha waren Sie dabei, als Sven Ulreich sich verletzt hat. Was genau ist passiert?
Sven hat einen Ball auf den Finger bekommen. Das ist eine typische Torwartverletzung, aber so wie ich es gesehen habe, war es nicht tragisch. Im ersten Moment tut es halt richtig weh, manchmal mehr, manchmal weniger. Aber es geht vorüber.
-Er lag zwischenzeitlich am Boden . . .
Ja, aber nur, weil er die Parade gemacht hat. Dann ist er zum Kühlen gegangen. Ich denke, es wird bald wieder gehen.
-Sie stellen sich also nicht auf einen Einsatz zum Rückrundenstart in Leverkusen ein.
Ich gehe davon aus, dass Sven spielt. Aber ich wäre und bin natürlich immer bereit.