Mitunter klingen Nachrichten so wunderbar schön, dass man sie kaum glauben mag. Wie jene Ankündigung, die uns gestern aus Korea erreichte. Da hat der Süden des seit 60 Jahren geteilten Landes den Norden nicht nur herzlich zu den Olympischen Winterspielen im Februar nach Pyeongchang eingeladen, nein, er will den als eigentlich feindlich geltenden Brüdern und Schwestern dazu auch noch ein Kreuzfahrschiff für Anreise und Übernachtung zur Verfügung stellen.
Nun ist uns gerade in jüngster Zeit wieder sehr deutlich gemacht worden, dass das politische Weltklima sich mehr Richtung Kälte bewegt. Und dass ein zentraler Konflikt sich um Nordkorea dreht. Dort prahlte Diktator Kim Jong-Un damit, der Atomknopf stehe ständig auf seinem Schreibtisch (worauf US-Präsident Trump nicht minder lächerlich konterte, sein Knopf sei größer). Weil wir dazu auch aus der Vergangenheit wissen, dass, wenn es hart auf hart geht, die Interessen des Sports immer hinter denen der Politik zurückstehen müssen, sehen wir die nordkoreanischen Sportler und Funktionäre noch lange nicht vom Deck des südkoreanischen Luxusdampfers winken.
Doch davon träumen, dass der Sport ein wunderbarer Friedensstifter sein könnte, muss erlaubt sein. Nicht zuletzt im Sinne der Olympischen Bewegung. Die ist ja in jüngerer Zeit durch mancherlei Unbill heftig ins Wanken geraten. Vor lauter Dopingskandal und Korruptionssumpf war die eigentliche Bestimmung des Internationalen Olympischen Komitees fast nur noch schemenhaft zu erkennen gewesen: Nämlich der Jugend der Welt die Möglichkeit zum sportlichen Wettkampf zu organisieren.
Das mag zwar reichlich antiquiert klingen, trifft aber den Sinn sehr genau. Um die These zu untermaueren, sei an die olympische Anfangszeit im antiken Griechenland erinnert. Von dort ist überliefert, dass anlässlich des sportlichen Großereignisses kriegerische Auseinandersetzungen unterbrochen wurden.
Dass den Herren Kim und Trump dieser Teil der Geschichte geläufig ist, muss man nicht vermuten. Aber man darf annehmen, dass sie den jüngeren Teil der deutschen Historie, die Wiedervereinigung nach langer Trennung, kennen. Und das zumindest lässt ein Fünkchen Hoffnung darauf, dass das Schiff in den olympischen Hafen einlaufen wird.