Auf Du und Du mit dem Titan

von Redaktion

Der Blick auf die Tribüne der Aspire Academy verspricht bei so gut wie jedem öffentlichen Training der Bayern Kurioses. Fans aus aller Welt jubeln ihren Stars zu, heuer besonders hoch im Kurs: „James“, „James“, dessen Namen die Einheimischen aber nicht südamerikanisch aussprechen, sondern wie den englischen Butler. Ein Klassiker außerdem: Muftah Bala Talle, ein in Katar kickender Nigerianer und leidenschaftlicher Bastian Schweinsteiger-Fan. Auch er war in den vergangenen Tagen wieder da, nur: Der echte Hingucker war im achten Camp der Bayern in Doha ein anderer.

Es gibt Menschen, die gerne auffallen – und Johnny gehört definitiv dazu. So verrückt und einfallsreich wie der Flensburger muss man erst mal sein. Es war nicht ganz leicht, sich mit ihm zu unterhalten, denn die Gummi-Maske, die er zu seinem Torhüter-Outfit trug, verschluckte einige Worte. Was allerdings unverkennbar war: Der 26-Jährige, in seiner Heimat selbst als Keeper aktiv, eifert Oliver Kahn nach.

Er kam in voller Montur, also: Fußball-Schuhen, signiertem Trikot, Hose, Handschuhen und eben dieser Maske, die ihn zum echten „Titan“ werden ließ. Zu erwerben übrigens „im Internet, kein Problem, kann jeder haben“. Die Frage ist nur, ob irgendein anderer das auch wirklich will.

Johnny ging auf in seiner Rolle, gab TV-Interviews, winkte jedem freundlich zu. Seinen Blick allerdings wendete er selten ab von Sven Ulreich. „Gut“ findet er die aktuelle Nummer eins der Bayern, „aber natürlich nicht so gut wie Olli“. Den übrigens verehrt der Fünftliga-Fußballer schon seit frühester Kindheit. Auch heute, als Geschichts- und Sportlehrer an der deutschen Schule von Doha, informiert er sich stets über den Werdegang seines Vorbilds.

Er blickte noch mal zu „Ulle“ hinüber. „Naja“, sagte er, „man sollte sich nicht mit den Besten vergleichen.“ Ein Spruch, der auch von Kahn hätte sein können – äh . . . war er ja.  hlr

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