Bischofshofen – Die Nummer eins verfolgte die Sache natürlich am heimischen Fernsehschirm. Richard Freitags Glückwunsch für den neuen Champion kam prompt via Twitter. Doch der in Innsbruck gestürzte Sachse vergaß auch den Mann dahinter nicht: „Toller Job, Andi.“ Gemeint war natürlich Andreas Wellinger. Der Münchner hatte nach Freitags Aus nahtlos die Führungsrolle übernommen und die Tournee als Zweiter beendet.
Es dürfte das gewichtigste Argument dafür gewesen sein, dass Bundestrainer Werner Schuster die Anlage in Bischofshofen mit einem Lächeln verließ. „Ich bin zufrieden mit dieser Tournee“, sagte er. Freitag (Zweiter in Oberstdorf und Garmisch-Partenkirchen) und Wellinger (Dritter in Innsbruck und Bischofshofen) hatten den Deutschen Skiverband (DSV) in allen vier Wettbewerben auf das Podest gebracht. „Bei der Tournee bringt das vielleicht nichts“, sagte er, „aber bei Olympia wären das Medaillen.“
Und auch in der zweiten Reihe hatte Schusters Ensemble einiges zu bieten. Trotz Freitags Ausfall war Schwarz-Rot-Gold mit gleich vier Springern in den Top 12 der Tournee-Wertung vertreten. Einzig Norwegen stand mit vier Athleten unter den ersten Neun noch ein bisschen besser da. Auch das weckt Hoffnungen für die Olympischen Spiele, wo es bekanntlich auch um Teammedaillen geht.
Freitag, Wellinger und Markus Eisenbichler (Tournee-7.) sind bei der Mission Titelverteidigung in Pyeongchang sicherlich gesetzt. Den vierten Platz im Team werden wohl Karl Geiger (Tournee-11.) und Stephan Leyhe (13.) unter sich ausmachen. Denn hinter den beiden, und das war auch für den Bundestrainer neben Freitags Ausfall der größte Wermutstropfen, klaffte bei der Vierschanzentournee noch eine große Lücke. Pius Paschke konnte die respektablen Vorleistungen der ersten Saisonphase nicht bestätigen und verpasste in allen vier Springen das Finale. Im Weltcupteam darf der Kiefersfeldener nur bleiben, weil die Konkurrenz von hinten fehlt.
Dafür brachte sich ein Mann mit Zukunft in Stellung. Constantin Schmid, 18, nämlich ging als drittjüngster Athlet im gesamten Feld in seine erste Tournee. Und er brachte sie mit Platz 18 respektabel zu Ende. rp