Polens Skisprung-Star Stoch

Der Schritt zur Legende

von Redaktion

Natürlich hat sich der König der Skispringer sein Reich auch in Bischofshofen nicht mehr streitig machen lassen. Kamil Stoch hat beim Finale der 66. Vierschanzentournee die historische Chance beim Schopf ergriffen und Sven Hannawalds Rekord mit vier Tagessiegen die Einzigartigkeit geraubt.

Keine Frage, auch so ist der Mann, der im skisprungverrückten Polen auf einer Stufe mit Fußballstar Robert Lewandowski steht, einer der Besten, die seine Zunft je hervorgebracht hat. Olympisches Doppel-Gold hat er gewonnen, Weltmeister ist er gewesen – die Vierschanzentournee fügte er seiner eindrucksvollen Titelsammlung ja schon im vergangenen Jahr hinzu. Doch dieser Grand Slam von Oberstdorf, Garmisch-Partenkirchen, Innsbruck und Bischofshofen lässt Stoch nun endgültig zu einer Legende der Sportart aufsteigen. Der 30-Jährige war voll da, als es darauf ankam. Das ist das zentrale Merkmal eines echten Champions.

Natürlich hat es bei dieser Tournee Faktoren gegeben, die den Erfolg begünstigten. Angefangen von den Windverhältnissen in Oberstdorf, die die Basis für den Triumph bildeten. Bis hin zum Missgeschick von Richard Freitag in Innsbruck. Denn das ist schon eine Erkenntnis dieses denkwürdigen Turniers: Wenn ein Mann dem Souverän aus Polen gefährlich werden konnte, dann war das die deutsche Nummer eins. Den goldenen Tournee-Adler allerdings hätte bei realistischer Betrachtung auch ein Freitag in Bestform dem polnischen Rivalen kaum streitig machen können. Diese Erkenntnis dürfte den Frust des Überfliegers der ersten Saisonphase über das jähe Aus am Bergisel zumindest lindern.

Überhaupt war der leichte Blues vom Bergisel im deutschen Lager schnell verflogen. Mit Freitag bzw. dem Tournee-Zweiten Andreas Wellinger war man in allen vier Springen auf dem Siegerpodest vertreten. Auch dahinter war der Deutsche Skiverband auf der ersten Seite der Ergebnisliste so breit vertreten wie lange nicht mehr. Und das verheißt dann doch beachtliche Perspektiven. Auch kurzfristig schon für den weiteren Verlauf dieser Saison. Und die hat vor allem mit den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang noch ein ganz großes Highlight zu bieten.

Artikel 1 von 11