Wunsch nach Ruhe

von Redaktion

BVB-Sportchef Zorc hofft auf mehr Frieden im Verein – Dementi um Aubameyang-Gerüchte – Götze feiert Comeback

von heinz büse

Marbella – Viel Lob für den neuen Trainer Peter Stöger, Pläne für eine gemeinsame Zukunft mit Marco Reus und die Hoffnung auf mehr Ruhe im Verein. Michael Zorc geht mit Zuversicht in die Rückrunde der Fußball-Bundesliga. Nach skurriler Hinserie mit einem Rekordstart und anschließender Talfahrt sieht der Sportdirektor von Borussia Dortmund das Team auf einem guten Weg. Das ist nach seiner Einschätzung ein Verdienst von Stöger: „Er hat in relativ kurzer Zeit einen Stimmungsumschwung bewirkt – im Umfeld, bei den Medien. Auch innerbetrieblich ist die Stimmung deutlich aufgehellt“, sagte Zorc.

Ungeachtet der langen Schwächephase im vergangenen Herbst sieht der 55-Jährige keine große Notwendigkeit, den Tabellendritten noch zu verstärken. Neuzugänge ausschließen wollte Zorc allerdings nicht: „Natürlich überprüfen wir jeden Mannschaftsteil und ob es Möglichkeiten gibt, uns zu verbessern. Gleichzeitig ist der Kader aber immer noch eher zu groß als zu klein. Darüber hinaus müssen wir feststellen, dass mit dem Ausscheiden aus der Champions League und dem DFB-Pokal auch Einnahmeverluste einhergehen.“

Die jüngsten Schlagzeilen über einen Wechsel von Pierre-Emerick Aubameyang im kommenden Sommer aus Dortmund nach China dementierte Zorc: „Wenn es so wäre, würden wir das entsprechend vermelden müssen. Dass das nicht passiert ist, sagt doch alles.“

Die Verpflichtung von Peter Bosz, von dem sich der BVB am 10. Dezember getrennt hatte, bezeichnete Zorc indirekt als Fehler. „Wenn man den Trainer vor Beendigung einer Halbserie entlassen muss, kann man sich nicht hinstellen und sagen, dass wir alles richtig gemacht haben“, sagte er.

Die Kritik in einigen Medien, er habe durch eine mäßige Transferpolitik zur Krise beigetragen, hält Zorc für übertrieben: „Ich wehre mich dagegen, nach nur sechs Monaten ein Fazit über die Neuzugänge zu ziehen.“

Die Rückkehr zuletzt verletzter Leistungsträger wie Marco Reus, Lukasz Piszczek, Gonzalo Castro und Mario Götze, der gestern beim 3:2-Testspielsieg gegen den belgischen Zweitligisten Waregem erstmals wieder mitmischte, stärkt seinen Glauben an einen stabilen Aufwärtstrend. Vor allem die gesundheitlichen Fortschritte von Reus, der im Februar sein Comeback feiern soll, machen Zorc Mut: „Marco kann den Unterschied machen.“ Gerne würde der Sportdirektor den bis 2019 datierten Vertrag mit Reus verlängern. „Es wäre fahrlässig, diesen Wunsch nicht zu haben, wenn man einen solchen Spieler in seinen Reihen hat.“

Nach einem ereignisreichen Jahr mit dem Bombenanschlag auf das Team, zwei Trainerwechseln und dem unruhigen Verlauf der Hinrunde sehnt Zorc ein wenig mehr Vereinsfrieden herbei: „Deshalb lautet unser größter Wunsch für 2018: Etwas mehr Ruhe tut dem Verein gut.“

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