Dahlmeier setzt Signal der Stärke

von Redaktion

Zum Finale des Ruhpoldinger Weltcups überzeugt die Biathletin mit Formanstieg und Rang 2 – DSV-Männer in Form

Ruhpolding – Die letzten Momente dieser fünf Weltcuptage in Ruhpolding waren die aufregendsten. Gleichauf erreichten die Finnin Kaisa Mäkäräinen und Lokalmatadorin Laura Dahlmeier die Zielgerade, ein Duell, das die 25 000 Zuschauer in der ausverkauften Chiemgau-Arena in einen finalen Ausnahmezustand versetzte. Am Ende reichte es zwar nicht ganz für Dahlmeier, ihre Rivalin war um 0,8 Sekunden schneller. Aber das war eher nebensächlich. Die frohe Kunde aus Ruhpolding lautete: Die zuletzt von einem Infekt und daraus resultierender Formschwäche gebeutelte Parade-Skijägerin nähert sich zusehends der Bestform. Kurz: Sie kann es noch. „Das war Werbung für den Biathlonsport“, frohlockte Bundestrainer Gerald Hönig, „Laura ist auf einem richtig guten Weg.“

Daran war ja gezweifelt worden nach dem missratenen Auftritt im Einzelrennen, wo die Seriensiegerin des vergangenen Winters mit Rang 48 ihr schlechtestes Weltcup-Ergebnis überhaupt geliefert hatte und damit das Schlusslicht eines insgesamt enttäuschenden Teams war. Doch schon am Samstag konterte die deutsche Staffel mit Rang eins. „Das tut uns allen gut, das war ein wichtiges Rennen, und wir haben gezeigt, dass mit uns noch zu rechnen ist“, kommentierte Dahlmeier den Auftritt. Zwar waren ihr drei – für sie untypische – Fehlschüsse unterlaufen. Aber als Schlussläuferin kämpfte sie die Italienerin Federica Sanfilippo nach erbittertem Finish nieder.

Hönig hatte sich da noch eher zurückhaltend geäußert: „Das war ein Schritt nach vorne. Aber bis Olympia gibt es noch einiges zu tun“, sagte er am Samstag. Tags darauf schien Dahlmeiers Formkurve noch einmal um ein gutes Stück anzusteigen. „Ich bin sehr glücklich. Das ist ein wirklich gutes Zeichen für meine Verfassung“, sagte sie nach Platz zwei, „ich habe immer gewusst, dass ich es kann. Ich würde schon sagen, dass ich eine wirklich sehr gute Form habe und nicht immer nur von einer mittelmäßigen sprechen.“ Starke Fünfte wurde Denise Herrmann, Maren Hammerschmidt wartete mit Rang 11 auf. „Wir gehen hier mit einer guten Mannschaftsleistung raus“, befand Hönig.

Das galt auch für die deutschen Männer. „Ich bin sehr zufrieden,“ sagte Simon Schempp, als Sechster Bester seines Teams. Nur knapp hinter ihm lagen Arnd Peiffer (7.), Benedikt Doll (9.) und Roman Rees (13.). Andreas Stitzl, Disziplintrainer der Deutschen, erkannte beim Massenstart einen erfreulichen Gesamttrend: „Wir sind auf Augenhöhe“, sagte er, „das war ein super Wettkampf, da gibt es nichts auszusetzen.“ Schempp, den immer noch der ramponierte Rücken zwickte, meinte: „Das hat sehr viel Spaß gemacht. Auch wegen der gigantischen Kulisse.“ Insgesamt strömten an den fünf Tagen 90 500 Besucher ins Stadion, der Rekord aus dem Jahr 2009 (91 000) wurde damit nur ganz knapp verfehlt.

Fürs Podest hat es bei den Männern zwar nicht ganz gereicht. Schempp, Peiffer und Doll sind im Massenstart den Medaillenrängen aber auf sechs, sieben Sekunden nahe gerückt. „Uns fehlt noch das letzte Quäntchen“, sagte Doll. Ganz vorne trugen gestern Norweger und Franzosen erneut einen Zweikampf aus. Johannes Tingnes Bö (Norwegen) gewann sein sechstes Saisonrennen, hinter ihm folgte der fünffache Saisonsieger Martin Fourcade, der ein französisches Trio mit Antonin Guigonnat und Quentin Fillon Maillet anführte, Fünfter wurde in Tarje Bö wieder ein Norweger.

„Unser Ergebnis glänzt nicht ganz so, weil der Podestplatz nicht erreicht wurde. Es war für uns aber ein sehr gutes Rennen“, betonte Doll. Es fehlt also nicht mehr viel zur Olympia-Form. Coach Stitzl meinte: „So wollen wir weitermachen.“

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