„Von Laura wird wahnsinnig viel erwartet“

von Redaktion

Lena Neuner über Dahlmeiers Favoritenbürde und die Form der deutschen Biathleten

Ruhpolding – Magdalena Neuner, die Biathlon-Königin von einst, ist auch sechs Jahre nach ihrem Karriereende immer noch Stammgast beim Ruhpoldinger Weltcup – und natürlich gefragte Interviewpartnerin. Einen Monat vor den Olympischen Spielen sah sich die 30-jährige Wallgauerin zu einer eher kritischen Bewertung der deutschen Skijäger veranlasst.

-Magdalena Neuner, wie ist Ihr Eindruck von der vorolympischen Form der deutschen Biathleten?

Es ist noch nicht so gut, wie es sein könnte. Vor Weihnachten hieß es: Die Form wird im Januar besser. Doch das war zunächst nicht der Fall. Dabei steht jetzt Olympia vor der Tür. Das sind alle Vollprofis, die in ein paar Wochen zu Olympia fahren wollen. Jetzt müssen sie einfach richtig Gas geben. Das Potenzial ist ja da. Das hat man jetzt am Wochenende gesehen.

-Wie sehen Sie die Chancen, bis zu Olympia doch noch in Topform zu kommen?

Die Grundvoraussetzungen sind ja da. Ich bin da schon sehr zuversichtlich, dass unsere Biathleten das hinbekommen und sie sehr akribisch daran arbeiten können.

-Wie schwer trägt Laura Dahlmeier an der Bürde der Favoritin?

Es ist jetzt schon speziell für sie. Laura steht unter Beobachtung. Die deutsche Nation erwartet wahnsinnig viel von ihr. Aber wie ich sie kenne, erwartet sie selbst viel von sich. Aber sie kann sich sehr gut vorbereiten, und ich weiß dass sie vom Kopf her sehr stark ist. Ich glaube, dass sie mit allem umgehen kann.

-Dennoch: Mit der StarRolle scheint sich Laura Dahlmeier nicht besonders anfreunden zu können …

Ich weiß, dass sie hin und wieder ihre Schwierigkeiten damit hat. Ich weiß aber auch, dass sie daran arbeitet, damit besser klar zu kommen. In den Jahren 2007 und 2008 war ich in einer ähnlichen Situation. Ich konnte auch nicht damit umgehen und hätte mich am liebsten daheim eingesperrt. Wichtig ist, dass man da einen guten Mittelweg findet. Seit Hochfilzen ist Laura der große Star, da muss sie erst reinwachsen. Manche können schneller damit umgehen, manche brauchen dazu etwas länger. Man muss halt akzeptieren, dass das auch zum Leistungsport dazugehört.

Aufgezeichnet von Armin Gibis

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