An guten Tagen ist Pierre-Emerick Aubameyang ein Stürmer, der Fußballfans ein Lächeln ins Gesicht zaubert. Schießt spektakuläre Tore, feiert sie auf originelle Weise, mal mit Batman-Maske, mal mit artistischen Salti. Seine Fröhlichkeit ist ansteckend, sein Kleidungsstil so extravagant wie sein Fuhrpark. Ein liebenswerter Paradiesvogel ist den Dortmundern da vor Jahren zugelaufen. Doch leider gibt es halt auch den anderen Aubameyang.
Der andere Aubameyang lächelt nicht, trifft nicht, kommt und geht, wann er will – auch, weil er Trainingszeiten für unverbindliche Empfehlungen hält. Mit seinen Egotrips und Allüren schafft er es seit Jahren, einen ganzen Verein vorzuführen, Mitspieler und Vorgesetzte zu nerven. Shoppingtouren nach Mailand und Friseurflüge nach Paris zählen dabei zu den gemäßigteren Aktionen. Zuletzt fiel er unter anderem dadurch auf, dass er Familienmitglieder ins Teamhotel einquartierte – ein absolutes No-Go. Ebenso sein Fernbleiben von der Teambesprechung vor dem Wolfsburg-Spiel. Eskapaden waren gestern. Jetzt sind es gezielte Provokationen, wohlkalkulierte Psychospielchen. Und wie zufällig hat sich gerade der FC Arsenal gemeldet, um den in Ungnade gefallenen Stürmer zu übernehmen.
Ein Trend offenbar, der der höchst bedenklichen Entwicklung auf dem Transfermarkt geschuldet ist. Edelkicker vom Schlage Aubameyangs sind heute so viel wert wie 10, 20 Loire-Schlösser. Das wissen sie sehr genau – vor allem wissen es aber die Berater, die ihre Klienten wie Marionetten steuern. Bei den Unsummen, die inzwischen gezahlt werden, setzt dann schon mal der Verstand aus. Eine einfache Rechnung ist das: Wechselt Aubameyang ins Pfundparadies Premier League, um dort einen Fünfjahresvertrag zu unterschreiben, wäre am Ende auch sein mit zehn Prozent beteiligter Berater um eine zweistellige Millionensumme reicher.
Das Problem bei der Sache ist: Negativbeispiele wie Dembélé zeigen, dass es durchaus zielführend ist, sich wie Graf Rotz zu benehmen. Aubameyangs früherer Sturmpartner tauchte so lange unter, bis er zum FC Barcelona durfte. Schließlich ist der Punkt schnell erreicht, an dem Vereinen gar nichts anderes mehr übrig bleibt, als einer Trennung zuzustimmen. Schon, um den Betriebsfrieden zu wahren. Ob das jedoch gelingt? Mehr als fraglich. Anzunehmen ist eher, dass Streikprofis wie Dembélé und Aubameyang keine Ausnahmen bleiben. Sondern erst der Anfang sind.