Unterhaching – Das Bauchgefühl hat schon zwei, drei Mal nicht mitgespielt, Manfred Schwabl sagte bei einigen potenziellen neuen Partnern für die SpVgg Unterhaching in letzter Sekunde ab. Insofern muss es was heißen, dass er bei „Frostkrone“ nun zugeschlagen hat. Selbst die letzte Hürde überwand sein Bauch. Als ihm der Tiefkühlanbieter in Ostwestfalen extra für den bayerischen Markt entwickelte Weißwurscht im Teigmantel präsentierte, schmeckte es ihm sogar, obwohl dazu stilles Wasser gereicht wurde anstelle eines Weißbiers, wie es sonst die Sitte verlangt.
Man fand Geschmack aneinander, der Drittligist treibt mit diesem neuen Partner seine Professionalisierung voran. Die Kooperation ist auf dreieinhalb Jahre taxiert und gilt selbst im Abstiegsfall. Wie die finanzielle Unterstützung aussieht, da blieb SpVgg-Präsident Schwabl vage. Man sei sehr fair behandelt worden, sagte er. Wie zu hören ist, belaufen sich die Zuwendungen auf rund 350 000 Euro für jede Spielzeit. Anständig.
Der neue Sponsor darf die Brust der Profis und der Junioren bis hinunter zur U 13 bewerben. Zudem sind seine Produkte künftig bei Heimspielen im Sportpark zu kaufen. Das Fingerfood wird bereits im Dortmunder Stadion geknuspert. „Vielleicht sehen wir die ja irgendwann in der Ersten Liga“, sagte „Frostkrone“-Chef Frederic Dervieux, worauf selbst Schwabl einmal die Spucke wegblieb.
Für den Präsidenten geht es um eine schrittweise Reduzierung des Minus, zu lang drohte Haching akut der Hunger-ast, und zudem ist es ihm wichtig, dass der neue Partner das Jugendkonzept befeuert. Dass sich „Frostkrone“ ab sofort auch beim Merkur CUP einbringt, passt da ins Bild.
Man müsse das Tempo, mit dem Claus Schromm und sein Team sportlich die nächsten Entwicklungsstufen ansteuern, mitgehen, sagte Schwabl, der am 15. März auf der Mitgliederversammlung auch das Thema Ausgliederung weiter vorantreiben möchte. „Mit e.V.-Denken kommen wir im bezahlten Fußball nicht mehr weit“, stellte er erneut klar.
Schromm meinte vor dem Rückrundenstart am Samstag in Karlsruhe, die neue Partnerschaft sei ein weiterer Beleg dafür, was in Haching alles möglich ist, „wenn wir geduldig unseren Weg gehen – dann ist es unabdingbar, dass Haching mal in der Zweiten Liga spielt“. Der Hauptsponsor sorge für Sicherheit, sagte der Coach. Mehr Mittel erleichtern es, Spieler zu halten. „Und verhungern werden wir jetzt ja auch nicht mehr.“