Glücksgefühle im Laura-Paradies

von Redaktion

Dahlmeier sprintet in Antholz auf Platz zwei – Ihre Formkurve vor Olympia zeigt nach oben

von nicolas Reimer

Antholz – Laura Dahlmeier ließ den Blick verträumt über die schneebedeckten Gipfel schweifen und machte dem Weltcup-Standort Antholz eine herzerwärmende Liebeserklärung. „Das ist die perfekte Landschaft, die Sonne scheint, es ist Winter. Ich bin einfach superhappy“, sagte die Königin der Biathleten nach dem erfolgreichen Auftakt der Olympia-Generalprobe: „Wenn man positive Emotionen zu einem Ort hat, läuft es sich immer leichter.“

Bei Kaiserwetter hatte die siebenmalige Weltmeisterin kurz zuvor ihre gewaltigen Medaillenambitionen für die Winterspiele in Pyeonchang untermauert. 22 Tage vor der Eröffnungsfeier stürmte Dahlmeier im Sprint über 7,5 km auf den zweiten Rang – zum 19. Weltcupsieg und dem zweiten in dieser Saison fehlten nur 12,0 Sekunden.

Fehlerfrei am Schießstand

„Das Schießen war der Grundbaustein“, erklärte Dahlmeier, die sowohl im Liegend- als auch im Stehendschießen alle Scheiben abräumte. „Das hatte ich mir auch fest vorgenommen. Natürlich wünscht man sich immer, dass es ein bisschen schneller in der Loipe geht.“

Rasanter meisterte an diesem Tag jedoch nur die Norwegerin Tiril Eckhoff die malerische Strecke in Südtirol. Für Dahlmeier war das kein Problem – weil sie zur 27-Jährigen, die in dieser Saison bislang enttäuscht hatte, ein freundschaftliches Verhältnis pflegt. „Die Tiril muss man immer auf dem Zettel haben“, sagte Dahlmeier: „Es ist immer schön, wenn die Stimmung gut ist und man untereinander scherzen kann.“

Schon an diesem Samstag (13.15 Uhr/ARD und Eurosport) wird die Freundschaft jedoch ruhen, dann steht das Verfolgungsrennen an und Dahlmeier kann in ihrem persönlichen Lieblingswettkampf angreifen. „Ich mag den Verfolger sehr gern. Da muss man viermal schießen und ich denke, das kommt mir entgegen. Die Ausgangslage ist perfekt“, sagte Dahlmeier, die unter anderem im WM-Jagdrennen 2017 den Weltmeistertitel geholt hatte.

Die 24-Jährige untermauerte mit dem Podestplatz endgültig, dass sich ihre Form pünktlich zum Saisonhöhepunkt bessert. Nach zwei überstandenen Infekten zu Beginn des Winters hatte die Bayerin schon am vergangenen Wochenende geglänzt, als sie in Ruhpolding erst die deutsche Staffel zum Sieg führte und einen Tag später im Massenstart Zweite wurde. „Die Richtung stimmt, der Plan passt“, sagte Dahlmeier, die 1642 Meter über dem Meeresspiegel aber gestand: „Es hat sich ziemlich anstrengend angefühlt.

Auch die zweite DSV-Garde liefert

In guter Verfassung präsentierten sich am gestrigen Donnerstag auch weitere Athletinnen des Deutschen Skiverbandes (DSV). Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld), Denise Herrmann (Oberwiesenthal) und Vanessa Hinz (Schliersee) rundeten auf den Plätzen neun, zehn und elf das hervorragende Ergebnis ab. Kleiner Wermutstropfen aber war, dass Hildebrand nach dem Rennen über Schmerzen im Schienbein klagte und eine längerfristige Verletzung befürchtete.

Von dieser blieb bei den Männern in diesem Jahr Simon Schempp (Uhingen) bislang verschont. Aber nicht deshalb wird der Fokus heute im Sprint über 10 km auf dem Massenstart-Weltmeister liegen, sondern weil Schempp, 29, ein Antholz-Experte ist. Er hatte schließlich fünf seiner zwölf Weltcup-Siege in Südtirol gefeiert, diese sogar alle in Serie eingefahren.

„Ich habe hier immer gute Rennen gehabt“, sagte Schempp: „Nach Antholz komme ich immer gerne, mir gefällt das ganze Flair und die Strecke taugt mir auch.“ Das sieht Dahlmeier ähnlich.

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