Kitzbühel – Es war alles angerichtet für den Ausgleich im Fernduell der Schneekönige. Marcel Hirscher gegen Rentner Hermann Maier, den früheren Herminator, MH gegen HM. Und wo hätte es besser gepasst als auf der Bühne Ganslernhang. Mit 54 Weltcupsiegen steht Maier noch an der Spitze der erfolgreichsten Ski-Helden Österreichs, aber Hirscher hatte sich in den letzten Wochen mit einer beeindruckenden Serie von fünf Slalom-Erfolgen nacheinander herangepirscht auf 53.
Der Gleichstand und Hirschers Überholmanöver werden passieren, aber Nummer 54 passierte noch nicht in Kitzbühel. Henrik Kristoffersen aus Norwegen schnappte Hirscher gestern den Sieg weg, gewann im Schneetreiben mit 0,97 Hundertstel vor dem Österreicher und Daniel Yule aus der Schweiz.
Es wurde auch langsam Zeit für Kristoffersen, der in diesem Winter nach zehn Podestplätzen ohne einen einzigen Sieg verzagte. Gestern beendete er die Serie des Dauerrivalen, der sich auch mit Rang zwei anfreunden konnte: „Natürlich will ich bei den Heimrennen gut performen“, sagte Hirscher, „und so fällt mir ein Stein vom Herzen, wenn ich hier auf dem Podium stehe. Ich bin mit 80 Punkten sehr zufrieden. Henrik war heute einsame Klasse.“
Erst am Samstag der deutsche „Sturm“ auf die Streif, dann brach über Nacht der Winter über Kitzbühel herein. Fast ein halber Meter Neuschnee musste aus der Slalompiste geschaufelt werden, das machte die Sache nicht leichter. Der Münchner Linus Strasser kam mit den „seltsamen Verhältnissen“ und mit klebrigem Schnee gar nicht zurecht, bekam schon nach wenigen Toren eine Stange zwischen die Beine und schied aus. In die Endwertung schaffte es einzig Fritz Dopfer, nach einem beherzten Lauf verbesserte sich der Garmisch-Partenkirchner von Rang 26 auf 18. Wieder ein kleiner Fortschritt. Zum ersten Mal bei der Zieldurchfahrt „wieder mal grünes Licht neben meinem Namen zu sehen, ist auch schön“. Es sind die kleinen Freuden, die ihn derzeit aufbauen.
Von Erfolgen wie jenen der deutschen Abfahrer tags zuvor sind die Männer der kurzen Schwünge derzeit weit entfernt, auch wenn Dopfer Motivation daraus zieht. „Da sieht man doch, dass alles möglich ist. Thomas hat das genial gemacht.“ Und hat jetzt einen Weltcupsieg mehr als der Kollege Dopfer. So einen genialen Tag X, an dem einfach mal alles aufgeht wie bei Dreßen, den wünscht er sich immer noch. Derzeit mit wenig Aussicht. „Es sind die Speedfahrer, die uns derzeit rausreißen, weil wir im Technikbereich doch hinterherhinken“, gibt Dopfer zu.
Die nächste Gelegenheit bietet sich schon morgen Abend beim Nachtslalom in Schladming. Für Marcel Hirscher die nächste würdige Bühne, gegen Hermann Maier den Ausgleich zu schaffen. jk