Eishockey bildet. Ohne Eishockey hätten wir nie erfahren, dass es ein Deutsches Institut für Schiedsgerichtsbarkeit gibt. Interessiert forschen wir nach: Reicht bis ins Jahr 1920 zurück und schiedst alles weg, was anfällt (auch international). Von diesem DIS haben wir gehört, weil Deutsche Eishockey-Liga (DEL) und ihr Unterbau, die DEL2, sich dort streiten, ob jemand von oben absteigen muss und ein Klub dafür aufsteigen darf? So wie das im Profifußball ja auch ist.
Das Schiedsgericht (Hauptsitz Berlin) hat entschieden, dass die DEL2 die Voraussetzungen bislang nicht erfüllt. Das wird rechtlich so in Ordnung sein, denn das Institut ist neutral und verfolgt keine Interessen. Und worum genau es geht, das versteht der normale Eishockey-Konsument schon längst nicht mehr.
Was er aber sehr wohl erkennt: Dass das Interesse der DEL, die Liga zu öffnen, nicht sehr ausgeprägt ist. Wozu auch? Mit ihrem derzeitigen Modus braucht sie keinen Abstiegskampf. Es lebt sich unbeschwerter ohne. Für Spannung sorgt, dass man auch als schwächerer Klub was „nach oben“ erreichen kann, weil der zehnte von 14 Plätzen zum Pre-Playoff-Eintritt berechtigt. Vor vier Jahren ist Ingolstadt als Neunter Deutscher Meister geworden. Der Illusion, einen solchen Coup zu wiederholen, kann sich auch hingeben, wer bis Februar Mist spielt.
Als DEL2-Klub aber kann man daran verzweifeln, dass an den Grenzen zur ersten Liga Schluss ist. Es sei denn, in der DEL geht ein Verein pleite und es wird ein Nachrücker gesucht; so kam zuletzt Bremerhaven für Hamburg rein. Aber wo liegt die reguläre sportliche Perspektive? Wie lange soll man das Publikum in ehemaligen DEL-Städten wie Frankfurt und Kassel noch hinhalten? Auch in Bietigheim müsste mal ein nächster Schritt erfolgen.
Allerdings – und das gehört ebenso zur Bewertung der Auf-/Abstiegsfrage – ist für einige die DEL2 das höchste der Gefühle. Kaufbeuren, der Traditionsklub, hat eine schmucke neue Eishalle, die von ihrer geringen Kapazität (3100) ein Leben in der höchsten Liga aber von vornherein ausschließt. Der SC Riessersee, mit zehn Deutschen Meisterschaften in der Ruhmeshalle des deutschen Eishockeys gelistet, spielt eine tolle Saison – mit einer Mannschaft jedoch, die er sich ohne den reichen Kooperationspartner Red Bull aus München nicht leisten könnte. Keine Voraussetzungen, um in die DEL aufzusteigen. Günter Klein