Marko Pesic merkte zuerst, dass etwas nicht stimmte. Aus der ersten Reihe beobachtete der Geschäftsführer des FC Bayern Basketball, wie am Sonntag ein Fan mit aufgesetztem Zebrakopf vorbei an den nicht wirklich aufmerksamen Ordnern auf das Spielfeld spazierte. Also sprang Pesic sofort auf, mogelte sich ebenfalls an den Ordnern vorbei und eskortierte den Eindringling persönlich vom Parkett. Wenn er ein Problem erkennt, greift Pesic eben ein.
Es spricht daher für die Arbeit des Geschäftsführers, dass er sich in diesen Tagen – zumindest in sportlichen Angelegenheiten – zurückhalten kann. Ein Problem will sich gerade einfach nicht offenbaren. Im Eurocup, dem zweitwichtigsten europäischen Vereinswettbewerb, haben die Bayern vor einer Woche die reichen Russen aus St. Petersburg besiegt. Auch die Bundesliga dominieren sie. Und am Sonntagabend warfen sie sogar noch den Dauerrivalen Bamberg aus dem Pokal.
In den vergangenen Jahren sind die Bayern in nahezu allen großen Spielen an Bamberg gescheitert – und damit auch an den eigenen Ansprüchen. Ihren letzten Titel haben sie vor fast vier Jahren eingesammelt. In dieser Zeit war auch Marko Pesic’ Eingreifen nicht immer glücklich. Er hat hin und wieder auf die falschen Spieler gesetzt, nicht immer war eine sportliche Philosophie zu erkennen.
Nun aber scheint es, als würde sich der FC Bayern zu dem Basketballverein entwickeln, der er schon immer sein wollte. Unter dem serbischen Nationaltrainer Aleksandar Djordjevic spielen die Bayern so gut wie nie zuvor. Die Neuzugänge um Milan Macvan passen zur Spielphilosophie, Vladimir Lucic, der wohl beste Spieler, fehlt sogar noch verletzt. Und im Hintergrund tüftelt der hervorragend vernetzte Sportdirektor Daniele Baiesi an der Zukunft.
Den Bayern genügt es nämlich nicht, endlich auf Augenhöhe mit Bamberg zu sein. Sie drängen in die Euroleague, wo die großen europäischen Klubs ihren Wettkampf austragen. Den sportlichen Zutritt in diese exklusive Liga erhalten sie nur auf zwei Wegen: Sie müssen Eurocup oder Meisterschaft gewinnen.
Die Bayern haben bewiesen, dass sie große Spiele gewinnen können. Die ganz großen stehen ihnen aber noch bevor.