Tombas Gold als Vorgeschmack

von Redaktion

Vicky Rebensburg präsentiert sich bei ihrem dritten Saisonerfolg als Favoritin auf den Olympia-Sieg

Von Thomas Häberlein

Kronplatz – Viktoria Rebensburg lachte. Niemand konnte übersehen, wie glücklich, wie erleichtert sie war, als ihr der große Alberto Tomba eine riesige goldene Medaille um den Hals hängte und eine goldene Krone aufsetze. Zweieinhalb Wochen vor den Winterspielen bestätigte die Olympiasiegerin von 2010 und Olympiadritte von 2014 im Riesenslalom eindrucksvoll, dass sie in Pyeongchang Anwärterin auf die „echte“ Goldmedaille in ihrer Lieblingsdisziplin sein wird.

Am Kronplatz in Südtirol fuhr Rebensburg nach zweiwöchiger, krankheitsbedingter Wettkampfpause nervenstark zu ihrem dritten Saisonsieg. „Ich bin super-happy“, sagte sie, auch, weil sie am Ende nur 0,03 Sekunden vor Ragnhild Mowinckel aus Norwegen lag. „Es war brutal knapp“, stellte sie fest, „ich dachte, Mowinckel gewinnt.“ Tat sie nicht, obwohl die junge Norwegerin nach dem ersten Lauf 0,09 Sekunden und bei der letzten Zwischenzeit schon 0,21 Sekunden vor Rebensburg gelegen hatte.

Angenehme Begleiterscheinung ihres 16. Weltcup-Siegse: Weil Seriensiegerin Mikaela Shiffrin im ersten Lauf nach 35 Sekunden stürzte, holte sich Rebensburg die Führung im Riesenslalom-Weltcup zurück. Und: Mit dem 14. Sieg in ihrer Paradedisziplin liegt sie in der ewigen Bestenliste jetzt gleichauf mit Lise-Marie Morerod (Schweiz) und Tina Maze (Slowenien) auf Rang drei hinter Vreni Schneider (Schweiz/20) und Annemarie Moser-Pröll (Österreich/16).

Rebensburg hatte fast zweieinhalb Wochen lang heftig mit einer Virusinfektion und deren Nachwirkungen zu kämpfen. Die Rennen in Bad Kleinkirchheim/Österreich und vergangenes Wochenende im Cortina d’Ampezzo/Italien musste sie auf Anraten der Ärzte auslassen, um mit Blick auf Olympia kein Risiko einzugehen. „Es macht immer Sinn, wenn man die Krankheit auskuriert“, sagte sie nach dem ersten Lauf, „es hätte keine Chance gegeben, Rennen zu fahren. Es war die beste Entscheidung.“

Wie richtig diese war, ließ sich bereits im ersten Lauf erkennen. „Ich bin grundsätzlich sehr zufrieden, es macht einfach extrem viel Spaß da runter“, sagte Rebensburg, die mit sich sonst eher selten zufrieden ist. „Dem Körper geht’s gut“, versicherte sie, „da bin ich wirklich sehr froh drüber.“ Sie versuche, „einfach geil Ski zu fahren.“ Gesagt, getan: Mit einer ähnlich eindrucksvollen Fahrt wie im ersten Durchgang gelang ihr auf dem höchst anspruchsvollen Hang im Pustertal eine Rückkehr nach Maß.

Die vollständige Gesundung kommt zur rechten Zeit. Am kommenden Wochenende wird in Lenzerheide/Schweiz der letzte Riesenslalom vor Olympia ausgetragen. Rebensburgs wichtigstes Rennen ist dann in Pyeongchang gleich der erste Wettbewerb im Programm der Frauen am 12. Februar (Montag).

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