Frankfurt – Die Frage, mit der sich die Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt am Sonntag beschäftigt, geht weit über den Fußball hinaus. Wie umgehen mit einer rechtspopulistischen Partei, die zwar offen den Werten des Sports widersprechende Tendenzen zeigt, aber bei der Bundestagswahl zur drittstärksten Kraft gewählt wurde? Eintracht-Präsident Peter Fischer entschied sich für eine Antwort, die der AfD eine Flanke aufmachte.
„Es gibt für die braune Brut keinen Platz. Solange ich da bin, wird es keine Nazis bei Eintracht Frankfurt geben“, hatte der 61-Jährige, der am Riederwald mit hoher Wahrscheinlichkeit wiedergewählt werden wird, dem Hessischen Rundfunk gesagt. Die AfD nahm die Gelegenheit zur Empörung dankbar an.
Neben einer Strafanzeige wegen Beleidigung, übler Nachrede und Verleumdung gegen Fischer stellten die AfD-Landessprecher Klaus Herrmann und Robert Lambrou Mitgliedsanträge bei der Eintracht. Laut einer Pressemitteilung der Partei bislang ohne Erfolg. „Was ist das für ein Demokratieverständnis?“, fragte Lambrou.
Fischer will sich erst während seiner Rede wieder zum Konflikt äußern. Dass der langjährige Klub-Chef seine Meinung ändert, ist unwahrscheinlich. „Es verträgt sich nicht mit unserer Satzung, AfD zu wählen“, hatte Fischer der Frankfurt Allgemeinen Zeitung gesagt, und: „Es kann niemand bei uns Mitglied sein, der diese Partei wählt, in der es rassistische und menschenverachtende Tendenzen gibt.“
Im selben Interview räumte er zwar ein, „nicht naiv und sich sicher“ zu sein, dass es rein statistisch auch bei Eintracht Frankfurt AfD-Mitglieder geben müsse. Den Vorwurf, in einem ähnlich populistischen Schwarz-Weiß-Denken gesprochen zu haben wie die AfD vor ihrem Wahlerfolg, muss sich Fischer aber gefallen lassen. Die Plattform, die der umstrittenen Partei dadurch geboten wurde, dürfte der Sache wenig dienlich gewesen sein. jan mies