München – Die Deutsche Eishockey-Liga (DEL) ist verrückt geworden. Sieg oder Niederlage – kaum noch verlässlich vorherzusagen. Vierter bis Zwölfter der Tabelle hocken eng aufeinander, totgeglaubte Teams starten plötzlich unwiderstehliche Erfolgsserien (Bremerhaven, Mannheim), sichere Kandidaten wackeln (Wolfsburg), und auch Straubing, das schon abgeschlagen ist, spielt gelegentlich, als ginge es noch um alles. Sogar der Liga-Souverän EHC München fängt sich ab und zu eine Watschn ein (wie am Dienstag beim 1:4 in Augsburg geschehen).
Normalität, wo bleibt dieNormalität? Nun, zumindest die Münchner haben zu ihr zurückgefunden. Am Freitagabend agierten sie vor 5720 Zuschauern in der Olympia-Eissporthalle wieder so, wie es ihren Möglichkeiten entspricht: In der Offensive kreativ, in der Abwehr prinzipientreu, das alles unter Vermeidung überflüssiger Strafzeiten – und es funktionierte. 5:0 (2:0, 3:0, 0:0)-Sieg über die Kölner Haie. Damit hat der EHC aus diesen Duellen das Maximum (zwölf Punkte bei insgesamt 20:4 Toren!) geholt. Und, das ist wichtiger: Nürnberg verlor 2:5 in Iserlohn und ist mit acht Punkten Rückstand kaum noch Verfolger.
Kai Hospelt, Ex-Nationalspieler der Haie, blickte in der ersten Pause auf ein Drittel zurück, das für sein Team nicht so schlecht lief – abgesehen vom Resultat. Es hieß 0:2. „München ist stark in der Chancenverwertung, das ist der Unterschied“, sagte er bei Telekomsport. Die Angriffe der Haie sahen alle schnell aus (was auch daran liegt, dass bei ihrem Stürmer Ryan Jones das lange Haar unterm Helm so dynamisch hervorweht), allerdings waren sie indisponiert in der Abwehr.
Das betraf Shawn Lalonde, der ein Verteidiger mit Gardemaßen ist, aber in München Scheibe um Scheibe verlor und sich bisweilen übel ausspielen ließ. Selbst Gustaf Wesslau, hochdekorierter Goalie (vorige Saison „Torwart des Jahres“ in der DEL), vermochte nichts auszurichten, das 2:0 für den EHC (erster Treffer von Verteidiger Aulie) verschuldete er, nach dem 4:0 (Mads Christensens zweites Tor an diesem Abend) beendete er den Arbeitstag. Vertreter Dshunussow kassierte nach zwei Minuten gleich das fünfte Tor (Button). Köln scheiterte mit einem vielversprechenden Break (Uvira) an EHC-Torwart Aus den Birken (40.), danach ließen es beide Seiten ausklingen.
Am Sonntag (14 Uhr) spielt der EHC München in Krefeld. Beim Vorletzten. Er wird bemüht sein, die Normalität aufrecht zu erhalten.