Garmisch-Partenkirchen – Vor einem Jahr stand Fritz Dopfer auf Krücken gestützt im Ziel der Kandahar, damals habe er sich geschworen, heuer wieder beim Riesenslalom in der Heimat am Start zu stehen. Seine Trainer rieten eigentlich davon ab, und der Mann vom SC Garmisch fiel fast aus allen Wolken, als ihn der Deutsche Skiverband gar nicht nominierte. Dopfer setzte sich auf eigenen Wunsch, obwohl ohne viel Training in dieser Disziplin, gegen den Willen der Coaches durch. Und er zeigte, warum das durchaus Sinn machte: Mit Rang 15 gelang ihm gestern vor den Augen der kreuzbandgeschädigten Kollegen Felix Neureuther und Stefan Luitz das beste Riesenslalom-Resultat seit März 2016, als er in Kranjska Gora ebenfalls Rang 15 belegte. Im gleichen Jahr zog er sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zu, der Weg zurück ist mühsam. „Ich freue mich einfach, wieder ein Ergebnis im Ziel zu haben und ein paar Weltcuppunkte zu sammeln“, freute sich Dopfer gestern. Sein Olympiaticket hatte er schon vor Weihnachten mit Platz sieben beim Slalom in Val d’Isere eingetütet.
Den Sieg machten gestern zwei Österreicher unter sich aus, wobei Marcel Hirscher seinen Landsmann Manuel Feller mit wieder mal gewaltigem Vorsprung auf Platz zwei verdrängte (1,57 Sekunden). Feller freute sich trotzdem über den ersten Podestplatz seiner Karriere, Hirscher über den Rekord: Er ist nun alleinige Nummer eins als erfolgreichster Skirennfahrer Österreichs im Weltcup, mit seinem 55. Erfolg zog er vorbei an Herrmann Maier (54).
Nicht nur Fritz Dopfer war bei der Generalprobe für den olympischen Riesenslalom am 18. Februar im Skigebiet Yongpyong notiert – auch die Vorstellung von Linus Straßer war aller Ehren wert, weil sich der Münchner mit Startnummer 55 auf Rang 20 im Finale verbesserte und seine ersten Weltcuppunkte im Riesenslalom überhaupt einfuhr. Dabei erzielte Straßer sogar die zweitbeste Laufzeit im zweiten Durchgang hinter Marcel Hirscher. Bevor es zu Olympia geht, macht Straßer morgen noch einen Abstecher nach Stockholm. Beim City-Slalom vertritt er den verletzten Neureuther – und kann seinen Titel vom Vorjahr verteidigen. jk