München – Zum Beispiel Köln: Was für ein Ab nach dem Auf.
Am Mittwoch voriger Woche hatten die Haie in Nürnberg 3:1 gewonnen. Ein Riesengefallen, den sie damit dem EHC München taten. Denn dessen Vorsprung auf Nürnberg vergrößerte sich von fünf auf acht Punkte.
Der Kölner Tross blieb im Süden und trat 48 Stunden später in München an – und tat dem EHC den nächsten Gefallen: Mit krassen Abwehrschnitzern und schnell nachlassender Energie manövrierte sich Köln in eine 0:5-Klatsche.
Um 19.30 Uhr waren die Haie Tabellenvierter der Deutschen Eishockey-Liga (DEL), um 21.45 Uhr Siebter. Der neue Vierte, Vorjahresaufsteiger Bremerhaven, und Schwenningen als Neunter waren nur zwei Punkte auseinander.
An irgendeiner Stelle entwickelt die DEL in jeder Saison ihre Dramatik. 2017 war es der Kampf um Platz eins der Hauptrunde zwischen München und Mannheim, die Entscheidung fiel am 52. Spieltag. Diese Saison darf sich München nach 47 Runden mit dem Gedanken vertraut machen, dass es die Hauptrunde sicher gewinnen wird. Vorne herrscht Klarheit, im Mittelfeld jedoch nicht. Eine ganze Horde fixiert die wichtigen Plätze: Vierter – da hätte man im Viertelfinale den Start mit Heimvorteil. Sechster – damit wäre man fix in den Playoffs. Siebter bis Zehnter – sie gehen in die kurze (Best of Three) Playoff-Qualifikation. Elfter abwärts will keiner werden.
Obwohl das Tabellenbild sich von dem der vergangenen Jahre unterscheidet – eines ist immer gleich, wie DEL-Routinier Don Jackson, fünf Mal mit Berlin und zwei Mal mit München Deutscher Meister feststellt: „Es zeigen schon alle Teams Playoff-Mentalität.“ Sogar bei Köln stellte er sie fest: „In Nürnberg. Bei uns waren sie dann ein bisschen platt.“
Für gewöhnlich wird in den letzten sechs Wochen der Hauptrunde die Spielweise intensiver. Trainer, vor allem die nordamerikanischen, nehmen auch bei Drei-Tore-Rückständen den Schlussmann vom Eis, wenn noch ein paar wenige Minuten auf der Uhr stehen. Und die Klubs vergeben die zehnte und elfte Ausländerlizenz, die sie für Notfälle in Reserve gehalten haben. Irgendein kanadischer Spieler, der in Russland, der Slowakei oder Skandinavien nicht so performt hat, wie es seine Vita versprochen hätte, findet sich immer.
Die zusätzliche Verlockung in diesem Jahr, so Don Jackson, sei, „dass du mit einem Sieg zwei, drei Plätze gewinnen kannst“. So wurde auch am Sonntag die Rangfolge durcheinandergewirbelt. Jetzt ist Iserlohn neuer Vierter, und Köln, mit einem 5:2 über Bremerhaven, den alten Vierten, gut erholt vom 0:5 in München, setzt sich auf sechs. Auf nach dem Ab.
Der EHC thront neun Punkte vor Nürnberg an der Spitze und spielt heute (19.30 Uhr) in Mannheim. Die Adler haben schon vor Wochen, abgesackt auf Platz zwölf, auf Playoff-Modus geschaltet, nun sind sie Zehnter. Mit drei Punkten vor dem Elften, mit vier zum Vierten. Ein gefährlicher Gegner für den EHC – wie momentan jeder.