Narben statt Tätowierungen

von Redaktion

Es ist nicht gerade typisch für sie, dass Silvia Mittermüller, 34, so auf ihre Gesundheit achtet. „Bitte die linke Hand“, sagte die Freestyle-Snowboarderin zur Begrüßung. In der rechten warten zwei Knochenbrüche auf Heilung – wie die Münchnerin überhaupt recht lädiert daherkommt. Ein Riss der Achillessehne hatte ihren Start in Sotschi verhindert. Rechts wurde der Meniskus operiert. Noch länger ist jedoch die Narbe am Ellbogen.

Und das alles ist nichts gegen das, was ihr im Sommer in Neuseeland widerfahren ist. Sturz, Gehirnblutung mit epileptischen Anfällen. Das ganze Ausmaß wurde erst in München entdeckt – mit ein bisschen Pech hätte sie ein Pflegefall werden können, was die Extrem-Sportlerin aber nicht davon abhielt, kurz nach ihrer Zwangsruhigstellung eine „Big Air-Tournee“ zu starten: „Vier Contests, fünf Wochen, drei Kontinente.“ Erst danach hatte sie genug Punkte in der internationalen Weltrangliste, um ihren Korea-Startplatz zu sichern. Und nur dafür nahm sie all die Strapazen, Risiken und Rückschläge in Kauf: „Olympia ist das einzige Puzzlestück, das mir noch fehlt.“

In den nächsten Tagen ist daher noch Vorsicht geboten: „Ich will vermeiden, dass mir irgendein Rodler die Hand drückt.“ Ansonsten trägt sie die Leidensspuren an ihrem Körper mit Stolz: „Andere haben Tattoos, ich Narben.“ ulk

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