Die ehemalige Athletensprecherin Claudia Bokel hat eine fehlende Diskussionskultur in der Exekutive des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) unter der Führung von Präsident Thomas Bach angeprangert. Bokel, die im Vorfeld der Sommerspiele 2016 in Rio mit der abschließenden Prüfung der russischen Sportler bezüglich einer Starterlaubnis beauftragt war, kritisierte insbesondere das Verhalten der IOC-Spitze in der Russland-Frage.
Bezogen auf die Vorgänge im Sommer 2016 sagte Bokel in der ARD rückblickend: „Wir wollten harte Konsequenzen für Russland und, dass Russland von den Spielen in Rio beziehungsweise Pyeongchang ausgeschlossen wird.“ Eine Debatte über einen Olympia-Bann sei jedoch offenbar unerwünscht gewesen. „In der Exekutive durfte das nicht diskutiert werden. Über mögliche Konsequenzen wurde nicht diskutiert. Dann ist das Thema wieder vom Tisch.“ Die heutige Präsidentin des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB) war zwischen 2012 und 2016 Vorsitzende der Athletenkommission und damit gleichzeitig Mitglied der IOC-Exekutive. Sie gehörte der Drei-Personen-Kommission des IOC an, die abschließend über den Start der russischen Athleten in Rio entschied.
Das IOC reagierte auf die Aussagen. „Claudia Bokel hatte mehrfach die Gelegenheit, sich zu äußern. Sie hat an der entscheidenden Sitzung der IOC-Exekutive teilgenommen, sich dort mit ihrer Meinung eingebracht und sich anschließend in der Abstimmung ihrer Stimme enthalten“, teilte ein IOC-Sprecher mit. sid