Putin: Rodschenkow ist ein Idiot

von Redaktion

Russischer Präsident reagiert scharf auf neuerliche Vorwürfe in ARD-Dokumentation

Moskau – Ein ARD-Bericht mit neuen Vorwürfen im Doping-Skandal gegen Russlands Präsident Wladimir Putin hat scharfe Kritik in Moskau ausgelöst. Putin bezeichnete den Doping-Whistleblower Grigori Rodschenkow, der in dem Bericht befragt wurde, in Moskau als einen „Idiot mit deutlichen Problemen“. Die Anschuldigung, Putin habe von Russlands Doping-System gewusst, wies der Kreml entschieden zurück.

In der ARD-Dokumentation „Geheimsache Doping – Das Olympia-Komplott“ vom Montagabend hatte Rodschenkow Putin eine Mitwisserschaft im Doping-Skandal während der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi vorgeworfen. Nach Rodschenkows Darstellung waren Putin „umfangreiche und genaue Details“ über das russische Doping-System bekannt.

Der Whistleblower gilt als Kronzeuge in dem Skandal. Er war früher Leiter des Moskauer Doping-Analyselabors, ist in die USA geflüchtet und steht unter Zeugenschutz. In Russland wird gegen ihn ermittelt. Putin sagte, Rodschenkow sei mit dem Gesetz in Konflikt geraten. „Man muss ihn ins Gefängnis stecken.“ Nach seiner Darstellung habe Rodschenkow versucht, sich umzubringen. „Das zeugt von Problemen.“

Kremlsprecher Dmitri Peskow wies die Anschuldigungen gegen Putin entschieden zurück. Es gebe keinerlei Beweise für die Anschuldigungen, sagte er der Agentur Interfax zufolge. Er bezeichnete Rodschenkow als unglaubwürdig. Zugleich kritisierte Putins Vertrauter, Rodschenkow sei die einzige Quelle der Berichterstattung. „Eine derart übersteigerte Treue dazu, Rodschenkow als einen bestellten Verleumder einzusetzen, sowie die fehlende Bereitschaft und der fehlende Wunsch, andere Quellen zu nutzen, um diese Informationen zu überprüfen, rufen bei uns Unverständnis hervor“, sagte Peskow. Diese Arbeitsweise schade dem Image der Medien.

Den Ausschluss russischer Spitzensportler von den Winterspielen bezeichnete Putin als Angriff auf sein Land. Der Sport sei etwas, auf das die Menschen stolz sein könnten und das die Nation eine, sagte der Kremlchef in Moskau. „Offensichtlich gefällt das manchen nicht. Das ist nur eine der Angriffslinien (auf Russland)“, sagte er Agenturen zufolge bei einer Diskussionsrunde mit seinen Anhängern.  dpa

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