München – Dass Europa auch wehtun kann, bekam Danilo Barthel in der zweiten Halbzeit zu spüren. Der Ellenbogen des Turiners Trevor Mbakwe streckte den Nationalspieler in Diensten der Basketballer des FC Bayern zu Boden. Letztlich hat auch das Barthel nicht ausbremsen können. Der 26-Jährige war eine der großen Schlüsselfiguren beim 107:81-Erfolg über Fiat Turin, mit dem sich die Münchner vorzeitig ins Eurocup-Viertelfinale bugsierten.
Am 6. März beginnt die K.o.-Phase des kleinen europäischen Wettbewerbs. Der Gegner wird in der kommenden Woche im Gruppenfinale zwischen ASVEL Villeurbanne, Bayerns Vorrunden-Widersacher aus Reggio Emilia und UNICS Kazan ermittelt. Und irgendwie verbinden sich gerade mit Barthel die Hoffnungen, dass die Reise anders als in den vergangenen Jahren nicht im Viertelfinale enden muss. Nach der schweren Verletzung von Vize-Europameister Milan Macvan (Kreuzbandriss) hatte Trainer Sasa Djordjevic in diesen Tagen von seinen verbliebenen Kräften eingefordert, Verantwortung zu übernehmen. Und Barthel war der Mann, der sich das am stärksten zu Herzen nahm. Seine 21 Punkte-Gala garnierte der frühere Frankfurter, der im Schnitt bislang gut acht Zähler beisteuerte, mit acht Rebounds. Nicht umsonst kürte ihn die Euroleague dann prompt zum wertvollsten Spieler des Spieltages.
Den Trainer verwunderte es nicht. „Barthel ist ein Spieler, der in absolut jedem Training an seine Grenzen geht“, sagte Djordjevic, „das ist für die Mannschaft etwas ganz Besonderes.“ Barthel nimmt das Lob mit einem Lächeln: „Schön, dass er das sieht.“
Wobei die derzeitige Situation nach Macvans Ausfall für Spieler wie Barthel natürlich auch eine Chance mit sich bringt. Ersatz darf der Klub zumindest für den Eurocup bekanntlich nicht mehr verpflichten. „Ich hoffe natürlich schon, dass ich in dieser Situation jetzt noch ein bisschen mehr Spielzeit kriegen kann“, sagte der vielseitige Forward, der im Bayern-Team auch so längst der Fleißarbeiter ist.
Barthel verbrachte den Sommer bei der Nationalmannschaft, bestritt nahezu alle Spiele in Bundesliga und Eurocup und war auch während des Länderspielfensters im November wieder für den Deutschen Basketball Bund im Einsatz. Kein Bayern-Spieler war mehr im Einsatz. Aber von Ermüdung ist nichts zu sehen. „Er ist Deutscher, er ist härter“, sagte Djordjevic. Na dann.