München – Ehe es in Korea um olympische Medaillen geht, steht für die deutschen Snowboardcrosser noch ein ultimativer Formcheck auf dem Programm. Nicht etwa in Fernost, um sich schon mal an Land, Leute und Klima vor Ort zu gewöhnen. Sondern dort, wo sommers Koreaner und Japaner anzutreffen sind, um sich mit Kuckucksuhren und Original-Bollenhüten einzudecken – im weltberühmten Schwarzwald. Beim Heim-Weltcup am frisch verschneiten Feldberg.
Eine Fünferriege um den Miesbacher Konstantin Schad, 30, wird dort ab heute versuchen, an die passablen Leistungen der vergangenen Wochen anzuknüpfen. Zwei Rennen stehen auf dem Programm, das achte und neunte des Weltcup-Winters. Bereits zum dritten Mal dient der Seebuck, die zweithöchste Erhebung des Schwarzwalds (1448 m), als Austragungsstätte – und schon im Premierenjahr 2016 zeigten sich die deutschen Teilnehmer angetan. „Top organisiert – alle deutschen Klischees werden hier erfüllt“, sagte Urbayer Schad schmunzelnd.
Naheliegend wäre, dass die deutschen Boardercrosser vor allem ihre Olympiaform im Blick haben, doch es gibt noch ein anderes Ziel, das sie antreibt – Wiedergutmachung nach dem kollektiven Quali-K.o. 2017. „Wir wollen die Schmach aus dem Vorjahr wettmachen“, kündigt Paul Berg, 26, aus Konstanz an. Außerdem am Start: Martin Nörl (Adlkofen, 24), die deutsche Meisterin Jana Fischer (Bräunlingen, 18) und Hanna Ihedioha (Geisenhausen, 19).
SBX-Coach Bernard Loer erwartet, dass sein Team „mit stolzer Brust“ an den Start geht – und mit „All-In“-Mentalität. Auch Verbands-Chef Stefan Knirsch glaubt nicht, dass einer der Korea-Reisenden mit angezogener Handbremse fahren wird. „Erfahrungsgemäß“, sagt er, „ist die Verletzungsgefahr dann noch größer.“ uli kellner