Mit SpongeBobs Hilfe

von Redaktion

Gelb und Schwarz sind die Lieblingsfarben von BVB-Neuzugang Batshuayi, der Stöger die Rückkehr nach Köln versüßt

Köln – Nach dem emotionalen Sieg in der alten Heimat schlich Peter Stöger sich beinahe unbemerkt davon. Mit einem Lächeln auf den Lippen schlenderte der Trainer zum Dortmunder Mannschaftsbus, die Blicke in den Katakomben des Kölner Stadions waren ja ohnehin auf seinen neuen Torjäger gerichtet – und Michy Batshuayi genoss die Aufmerksamkeit.

„Schwarz und Gelb sind meine Lieblingsfarben“, sagte der Belgier nach seinem Blitz-Debüt mit einem breiten Grinsen: „Ich mag Batman, ich mag SpongeBob. Das passt perfekt, ich musste einfach nach Dortmund kommen.“ Und plötzlich war Pierre-Emerick Aubameyang fast vergessen, sein kapriziöser Vorgänger, der Borussia Dortmund so viele Tore geschenkt und zuletzt so viel Ärger bereitet hatte.

Erst am vergangenen Mittwoch war Batshuayi vom FC Chelsea zum BVB gewechselt, um Aubameyang zu ersetzen. Zwei Tage später schoss er sein neues Team nun gleich mit einem Doppelpack (35./62.) zum 3:2 (1:0) beim 1. FC Köln. Damit bescherte er Stöger ausgerechnet bei dessen Rückkehr zu seinem Herzensklub den dringend benötigten ersten Sieg im neuen Jahr.

Viel wichtiger als diese drei Punkte ist allerdings die Lehre für die weitere Saison: Es gibt ein Leben nach Aubameyang. Jahrelang war die Borussia vor allem vom Gabuner abhängig, nun schießt er seine Tore für den FC Arsenal, doch Dortmund hat bei aller Hektik kurz vor Transferschluss offenbar die richtige Wahl getroffen.

„Wir haben einen außergewöhnlichen Stürmer verloren und jemanden gewonnen, der Abschlussqualität hat“, sagte Stöger über Batshuayi, „dass es dann gleich so läuft für ihn, ist natürlich ein Traum. Er ist ein Mann, der unser Spiel bereichern wird.“

Batshuayi bringt das, was dem BVB mit all den technisch versierten Spielern zuletzt gefehlt hatte: Der 24-Jährige ist sehr robust und technisch stark, er beteiligt sich rege am Spiel, hält in der Spitze Bälle, setzt die Mitspieler ein. Und ist ein Torjäger. Seine Treffer waren klassische Stürmertore, zudem verstand er sich auf Anhieb gut mit dem wiedererstarkten Weltmeister Andre Schürrle, der das späte Siegtor erzielte (84.).

Den ganzen Abend über hatten sich sowohl Stöger als auch alle Kölner Mühe gegeben, das „ganz besondere“ Spiel so normal wie möglich erscheinen zu lassen. Die nicht all zu lauten, aber doch deutlich vernehmbaren Pfiffe gegen ihn trafen den empathischen Stöger dann doch ins Herz. „Einige sind offenbar froh, dass ich weg bin“, sagte er: „Aber ich habe niemandem etwas gestohlen.“

Stöger war am Ende sichtlich erleichtert über den Sieg. Und auch darüber, die Rückkehr hinter sich zu haben. Trotz vier erfolgreicher Jahre in Köln sei das Spiel für den Österreicher „nicht einfach“ gewesen. Unter seiner Leitung war der Klub in der Hinrunde so tief gestürzt, dass der Klassenerhalt nun einem kleinen Wunder gleichen würde. „So spielt definitiv kein Absteiger“, sagte Stöger, „wenn sie so auftreten, ist es natürlich möglich. Aber es wird ein schwerer Gang. Ich wünsche ihnen, dass sie es schaffen.“

Stöger hat indes selbst noch eine Menge zu tun in Dortmund. Im Kampf um Rang zwei hinter dem FC München wird er seine Defensive endlich stabilisieren müssen. Auch das Tabellenschlusslicht Köln kam zu zahlreichen guten Gelegenheiten, glich durch Simon Zoller (60.) und Jorge Mere (69.) zweimal aus und hätte ein Remis verdient gehabt. Aber da hatte Batshuayi etwas dagegen.  sid/dpa

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