Angeblich ist das stille Örtchen, auf das sich der Olympia-Reporter im Deutschen Haus hatte kurzzeitig zurückziehen müssen, eines der modernsten seiner Art. Sage und schreibe 18 Funktionsknöpfe befinden sich auf einer Schalttafel, die mit der reichlich verkabelten High-Tech-Kloschüssel in Verbindung steht. Es blinkt auf Displays, Zahlen leuchten. Angeblich wird das Körpergewicht gemessen, die Brille nach Bedarf beheizt, die Daten – wenn erwünscht – an den Hausarzt per Internet weitergeleitet. Offengestanden: Inmitten dieses letztlich doch sehr rätselhaften Überangebots an technologischen Hilfestellungen fällt es nicht leicht, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Seltsame Gefühle beschleichen einen da – als säße man auf einem elektrischen Stuhl.
Seine Technologieaffinität hat das Samsung-Land Südkorea auch bei der Eröffnungsfeier demonstriert. Der Roboter Hubo, der eine Zipfelmütze auf eckigem Kopf trug, betätigte sich als Fackelläufer. Nicht umsonst rühmt sich Südkorea der höchsten Industrie-Roboter-Dichte der Welt. Auf 10 000 Arbeitnehmer entfallen 531 computergesteuerter Helfer. Aus Gewerkschaftssicht wohl keine allzu erfreuliche Entwicklung.
Auch im Pressezentrum von Pyeongchang sind die Androiden emsig am Werk. Sie überbringen Wasserflaschen, reinigen die Teppichböden. Die rollenden Apparate, die an den Roboter R2-D2 aus dem Filmklassiker Star Wars erinnern, steuern sich selbst, weichen jedem Hindernis aus oder bleiben auf einen Fingerschnipp hin stehen.
Allerdings hat die Technik bisweilen auch in Südkorea ihre Tücken. Dieser Tage erschien in den hiesigen Zeitungen eine Nachricht über das Malheur einer Hausfrau aus Seoul, die in ihrer Wohnung auf dem Teppich eingeschlafen war und deren Haare von ihrem Saug-Roboter, der offenbar eine freiwillige Nachtschicht eingelegt hatte, mit Schmutz verwechselt wurden. Auf dem Zeitungsfoto ist die bedauernswerte, in starrer Verzweiflung auf dem Bauch liegende Dame zu sehen – umringt von Feuerwehrmänner, die versuchen, sie aus den Fängen ihres Roboter-Saugers zu befreien.
Ach, ja. Wie mein Abenteuer auf der Toilette ausging? Als Hauptproblem erwies sich, den richtigen Knopf für die Spülung zu finden. Für den unkundigen Nutzer ein nahezu aussichtsloses Unterfangen. Doch überraschenderweise fand sich nahe des Wasserbottichs eine konservative Lösung. Ein einfacher Hebel aus der alten Analog-Zeit. Kurz: Es ist noch einmal alles gut gegangen. Armin Gibis