Windchaos im Snowpark: Mittermüller schwer verletzt

von Redaktion

Snowboarderin aus Unterhaching: „Unverantwortlich“

Pyeongchang – Schon vor dem umstrittenen Slopestyle-Finale war das Olympia-Debüt von Silvia Mittermüller beendet. Bei einem Trainingssturz hatte sich die Snowboarderin gestern einen Riss des Innenmeniskus zugezogen und muss operiert werden.

Ein Start im Big-Air-Wettkampf in der zweiten Olympia-Woche ist nicht mehr möglich, noch vom Krankenbett aus verkündete sie die bittere Diagnose und kündigte einen baldigen Heimflug an. Bei der Entscheidung des chaotischen Rennens mit Windkapriolen, weiteren Unfällen und begleitet von heftiger Kritik der Athletinnen war Mittermüller nicht mehr dabei – darf sich aber dennoch als Olympia-Starterin bezeichnen.

Die 34-Jährige aus Unterhaching war zwar im Probelauf schwer gestürzt, musste aber noch mal hoch an den Start und ihren Rucksack holen. Mit diesem auf dem Rücken und einem kaputten Knie rutschte sie neben den Sprüngen und Hindernissen hinunter und damit in die offizielle Wertung. „Das war der furchteinflößendste Run von allen, weil ich nicht wusste, ob ich noch fahren kann“, sagte sie.

Die Bedingungen im Phoenix Snowpark waren wegen teils heftiger Winde grenzwertig, darüber waren sich Fahrerinnen und Betreuer einig. „Es war unverantwortlich“, meinte Mittermüller. „Ich bin nach Südkorea gekommen, um Olympia mit allen Sinnen aufzusaugen und alles zu geben. Das habe ich trotz der herausfordernden und gefährlichen Bedingungen heute probiert und dafür bezahlt. Mich hat eine Windböe erwischt, dadurch bin ich zu kurz gekommen und voll eingeschlagen.“

Auch Tess Coady (Australien), die im Training einen Kreuzbandriss erlitt, und der Niederländer Niek van der Velden (Oberarmbruch) führten ihre Stürze auf den Wind im zurück. Die Medaillen-Vergabe wurde letztlich zum Glücksspiel. Gold ging an die US-Amerikanerin Jamie Anderson – die ihren Schwierigkeitsgrad aus Vorsicht reduziert hatte.  dpa/sid

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