Unterhaching – Hauptgewinner dieses Volleyballabends war zweifellos das Publikum in der ausverkauften Unterhachinger Sportarena. Das Duell zwischen den Alpenvolleys Haching und dem TSV Herrsching bot 131 Minuten lang Nervenkitzel mit irrwitzigen Wendungen, ehe die Gastgeber ein 3:2 (30:32, 25:22, 18:25, 25:21, 15:12) bejubeln durften. „Es war alles dabei, was Volleyball zu bieten hat“, wähnte Alpenvolleys-Coach Stefan Chrtiansky die rund 1500 Fans bestens unterhalten.
Und auch er selbst war zufrieden, obwohl die Spielgemeinschaft aus Unterhaching und Innsbruck einen höheren Erfolg angestrebt hatte, um alle drei Zähler selbst zu kassieren und den Rivalen leer ausgehen zu lassen. Doch nach zweimaligem Satzrückstand fiel sein Fazit durchweg positiv aus: „Das waren zwei sehr wichtige Punkte für uns.“ Zumal sein Sohn Stefan Chrtiansky jun. wegen gesundheitlicher Problemen und Kniebeschwerden fehlte. Als dann am Ende des ersten Satzes in Bartosz Pietruczuk ein weiterer Außenangreifer umknickte, offenbarte sich der Engpass auf dieser Position. Zwar erkämpften die Alpenvolleys mit Ersatzmann Niklas Kronthaler den zweiten Satz, als es aber danach bergab ging, musste der angeschlagene Pole zurück aufs Feld. „Er konnte gottseidank wieder spielen und war dann sogar besser als vorher“, lobte Chrtiansky.
Trotzdem rüsten die Volleyball-Grenzgänger nun möglicherweise personell nach. „Mal schauen, wie es sich bei Stefan entwickelt. Wir entscheiden das nächste Woche“, so der Alpenvolleys-Trainer, der trotz dieser Baustelle die Freude über den Derbysieg sichtlich genoss.
Sein Herrschinger Kollege war verständlicherweise nicht ganz so fröhlich. Doch Max Hausers Missmut betraf nur einzelne Aspekte des Spiels: „Wir haben trotz Führung taktisch nicht gemacht, was wir wollten. Die Aufschläge waren eine Katastrophe. Und auch im Angriff war es nicht gut. Haching ist eine starke Blockmannschaft, da muss man manchmal auch mit Hirn spielen.“ Andere Details gefielen ihm aber: „Kämpferisch und mit der Abwehrleistung bin ich total zufrieden.“ Und das Resultat verbuchte Hauser sogar als Erfolg: „Der eine Punkt war wichtig.“ Denn es ist im Rennen um Platz fünf, den derzeit die Alpenvolleys besetzen, noch alles drin für seine Herrschinger. Sie bleiben zwar Achter, weisen aber nur drei Zähler Rückstand auf den als günstige Play-Off-Ausgangsposition begehrten Rang auf.
Nach zuletzt drei 2:3-Niederlagen gegen starke Gegner mahnt TSV-Libero Ferdinand Tille allerdings, die Serie der Achtungserfolge zu beenden und schnell in die Erfolgsspur zurückzukehren: „Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Punkt zufrieden. Bloß müssen wir mal wieder ein Spiel gewinnen.“
Die Alpenvolleys können nach drei Erfolgen am Stück dagegen weitermachen wie zuletzt. Das Hachinger Publikum wird allerdings keinen weiteren Sieg zuhause feiern dürfen: Nach dem Zuckerl werden die restlichen Saisonheimspiele in Innsbruck stattfinden. umberto Savignano