Der Notfall Eishockey-Halbfinale

von Redaktion

Während Olympischer Spiele wird in Sportredaktionen eine Urlaubssperre verhängt. Gleichwohl: Einen Tag kann man sich schon mal ausklinken. Bei mir ist das der heutige. Ich fröne meinem liebsten Hobby: Skifahren. Was angesichts der Bergwetterprognose ein Fest zu werden verspricht.

Jedoch: sauber daneben geplant, muss ich zugeben. Es gibt wenige Tage im Winter, an denen ich nicht auf eine Skipiste stehen möchte – und das ist eben, wenn eine deutsche Eishockey-Nationalmannschaft im Halbfinale eines Weltturniers steht. Wie jetzt bei Olympia.

Ich war seit 1991 bei 15 Weltmeisterschaften, eine sogar der Gruppe B, nach dem Abstieg, im Jahr 1999 in Kopenhagen und Odense. Meist war ich ein Chronist der Krise des deutschen Eishockeys, es gab immer nur Stinke-Geschichten zu schreiben.

Eine Ausnahme war die Heim-WM 2010. Die Deutschen auch da im Halbfinale. Nur ich nicht. Nach der ersten WM-Woche in Köln (und mit dem unvergessenen Zuschauer-Weltrekords-Auftaktspiel auf Schalke in der Fußballarena) war ich abkommandiert worden: zunächst zum WM-Trainingslager der Fußball-Nationalmannschaft nach Sizilien. Ich hatte ein Mini-Ferienhäuschen gemietet, 250 Euro für eine Woche. Ohne W-LAN und in einem Funkloch. Ich wusste nicht, wie das Viertelfinale gegen die Schweiz lief (1:0-Sieg). Zwei Tage später war das Halbfinale, und ich saß im Bernabeu-Stadion in Madrid: der Nachmittag vor dem Champions-League-Finale mit dem FC Bayern. In Spanien natürlich ohne Chance auf ein Fernsehbild aus Köln vom Eishockey-Halbfinale Deutschland – Russland. Es blieb nur Statistik-Liveticker lesen.

Der Plan heute fürs Skigebiet Fieberbrunn-Saalbach-Hinterglemm: Zum zweiten Drittel (etwa 14.05 Uhr) zum Mittagessen auf eine Hütte mit TV gehen, zur Schlussphase die Gemahlin um einen Kaffee-Einkehrschwung bitten und im Lift immer das Smartphone hervorholen – von der besseren Hälfte normal nicht gerne gesehen. Diesmal muss es erlaubt sein. Es ist ein Notfall. Günter Klein

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