Eishockey krönt die Bilanz von Team D

Note 1 mit Stern

von Redaktion

Es ist viel vom „Team D“ die Rede gewesen in diesen zwei olympischen Wochen. Von dieser Marke also, die anfangs vielleicht etwas aufgesetzt gewirkt haben mag, sich dann aber zum Wahrzeichen für das deutsche Olympiaaufgebot entwickelte. Das Zusammengehörigkeitsgefühl der Sportler und Betreuer in den hellroten Jacken war bezeichnend für die überraschende Schlagkraft, die diese Einheit offenbarte. Rang 2 im Medaillenspiegel, nur hauchdünn geschlagen von Norwegen, 31 Prunkstücke aus Edelmetall – das ist weit mehr, als zu erwarten war nach dem Tief 2014 in Sotschi. Note 1 mit Stern also für das „Team D“.

Es fällt schwer, da einzelne Sportler herauszuheben, auch wenn einem sogleich Namen einfallen wie die der Doppel-Olympiasieger Laura Dahlmeier, Natalie Geisenberger, Erik Frenzel, Johannes Rydzek, Francesco Friedrich sowie Tobias Wendl/Tobias Arlt oder der von Andreas Wellinger. Aber geradezu zum Inbegriff des von selbstlosem Kämpfertum beseelten Miteinanders sind die 25 deutschen Eishockeyspieler geworden. Das „Team D“ schlechthin.

Die von Trainer Marco Sturm, der überragenden Leitfigur dieser Auswahl, dirigierte Kampfgemeinschaft ist in der Außenseiterrolle angetreten. Nobodies, die keiner recht ernst nehmen wollte. Doch dann ist diese Nationalmannschaft über sich hinausgewachsen. Nicht in erster Linie spielerisch, sondern mit den Mitteln des Teamworks: Durch aufopferungsvolle Hingabe, die Bereitschaft, die allerletzten Kräfte zu mobilisieren, Schläge einzustecken, schmerzhafte Schüsse mit dem Körper abzuwehren. Der sensationelle Einzug ins olympische Finale, der begleitet war von dramatischen Spielverläufen, ist weltweit als Eishockey-Wunder tituliert worden. Auch wenn, das sollte nicht völlig unerwähnt bleiben, die großen Stars dieses Metiers, die Cracks der nordamerikanischen Eliteliga NHL, bei diesem Turnier allesamt fehlten.

Gestern ging Sturms „Team D“ zwar als unglücklich geschlagene Verlierer vom Eis, es bescherte aber Millionen von Fernsehzuschauern ein grandioses Erlebnis, das – wie schon die beiden Playoff-Partien zuvor – in die deutsche Sportgeschichte eingehen wird. Das wohl am härtesten erkämpfte Silber in Pyeongchang ist nicht nur der größte Erfolg in der deutschen Eishockey-Historie. Sondern es steht auch für südkoreanische Winterspiele, die – aus deutscher Sicht – goldene gewesen sind. Als Spiele des Team D.

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