Die Mannschaft

von Redaktion

Rückkehr der Olympia-Fahrer, die gezeigt haben, dass das Konzept des „Team D“ funktioniert

von Günter Klein

Frankfurt – Es waren ausschließlich glückliche Menschen, die sich am Montagabend im Forum des Flughafens Frankfurt versammelten. Viele von ihnen trugen das Symbol ihrer Erfülltheit um den Hals: die olympische Medaille. Bei manchen Sportlern wie dem Nordischen Kombinierer Eric Frenzel war es auch mehr als eine. Und Alfons Hörmann, der Präsident des Deutschen Olympischen Sport-Bundes (DOSB), hatte die Statistik dazu parat: „61 Athleten sind mit einer Medaille zurückgekehrt, das sind 40 Prozent, das ist Rekord. Und eine klare Steigerung zu den 18 Prozent von Sotschi.“ Zu den Erfolgsgaranten gehörte im Rückblick auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier, der die ersten Tage da gewesen war. Hörmann: „Wir haben verschiedene Gruppen beim Training besucht. Und alle, bei denen der Bundespräsident war, haben eine Medaille gewonnen. Das hat vor ihm kein Bundespräsident geschafft.“

Gestern ist der 81 Sportler große Teil der Olympia-Gesamtmannschaft in Frankfurt gelandet. Die eine Stunde Verspätung, die sich in Seoul ergeben hatte, wurde in der Luft aufgeholt. Wenn man wissen will, wie es in einem solchen Erfolgsflieger zugeht: Von der ersten Hälfte kann keiner was erzählen. Es kamen ja alle direkt aus dem Deutschen Haus von der Abschlussparty, die im Zeichen der Eishockey-Silber-Truppe gestanden hatte. Yannic Seidenberg aus München glaubt sich zu erinnern, „dass wir dann auch mal gesungen haben: ,Reißt die Hütte ab.’“ Es soll aber zivil geblieben sein.

Es war die letzte große Verbrüderung zwischen den diversen Wintersportsparten. Und genau das, was der DOSB bewirken wollte: Dass eine Mannschaft entsteht wie aus einem Guss. Man hat eine Marke geschaffen, wie Alfons Hörmann anmerkte: „Wir haben den Begriff DOSB von der Brust der Wettkampfkleidung genommen.“ Dafür entstand das „Team D“. Was den Präsidenten besonders freute, „dass der sportliche Erfolg und Fairplay einander nicht ausgeschlossen haben“. Auch das Ziel, „gute Botschafter zu sein, wurde mustergültig erreicht“.

Einige Sportler waren bereits vor einigen Tagen zurückgeflogen – dennoch begaben sie sich zum großen Empfang am Frankfurter Flughafen mit den Stationen Rollfeld – Fernbahnhof – Forum. Rodlerin Natalie Geisenberger kam aus dem Süden mit zwei Goldmedaillen, Snowboarderin Silvia Mittermüller aus München mit zwei Krücken. Sie war trotz einer Knieverletzung an den Start gegangen: „Ich habe nicht so lange dafür gekämpft, teilzunehmen, dass ich dann nicht runterfahre“. Sie wurde Letzte, als einzige deutsche Starterin. Dennoch: „Das macht mich stolz und glücklich.“

Besonders umjubelt und von Familienclans begrüßt: die Eishockeyspieler, die vor den Spielen halb im Spaß noch eine WhatsApp-Gruppe „Mission Gold“ gegründet hatten. Fast hätte es geklappt. „Das war das größte Ereignis meines Lebens“, sagt Dominik Kahun, der nach den sieben Spielen in elf Tagen jetzt schon spürt, „dass das hart war“. Seinem Kollegen Frank Mauer ist, wenn er die Eindrücke sortiert, vor allem ein Moment in Erinnerung geblieben: „Als uns die Russen nach dem Finale die Hand gegeben haben, da hast du den Respekt richtig gespürt. Das fand ich sehr schön.“

An Bundestrainer Marco Sturm ist das Turnier rasend schnell vorübergegangen: „Wir haben ja sofort in der Nacht nach den Spielen mit Videoanalysen am Laptop angefangen“, sagt er. Sei Vorsatz war, „dass ich ein paar Tage Pause mache, aber das hat sich schon wieder erledigt, es stehen Medientermine an.“ Auch Biathletin Laura Dahlmeier hat den Kalender im Blick: „Es sind noch drei Weltcups.“

Dann haben sich alle voneinander verabschiedet: Athleten, die eine Mannschaft waren. Die Mannschaft. Alfons Hörmann hofft, „dass uns das in zwei Jahren auch im Sommer glückt.“

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