Auf einmal vogelwild

von Redaktion

Nur ein Punkt aus den letzten vier Spielen: Der nicht mehr üppig besetzte FCA in Personalnöten

Von Günter Klein

Augsburg – 38 laufende Profiverträge hatte der FC Augsburg zu Beginn der Saison, ins Sommertrainingslager fuhr er, da auch die Talente aus der Jugend reinschnuppern sollten, mit 44 Leuten. Auf 36 Profis reduzierte der FCA bis Ende August, das schuf immer noch genügend Härtefälle von Spielern, die nicht mal in den Spieltagskader kamen. „Zu wenig Einsatzzeit macht kaputt“, erkannte Manager Stefan Reuter und gab in der Winterpause zehn Akteure ab, die „unbedingt einen Wechsel wollten“. Der Ghanaer Opare wurde suspendiert. Blieben 25 (unter ihnen vier Torhüter). Im Grunde immer noch genügend, nur momentan nicht. Es hat den FCA verletzungsmäßig so schwer erwischt, dass er in eine (Ergebnis-)Krise geraten ist.

0:2 verlor er am Samstag gegen die bis dahin punktgleichen Hoffenheimer, aus den letzten vier Partien ergab sich lediglich ein Punktgewinn (allerdings ein respektabler beim 1:1 in Dortmund). Trainer Manuel Baum sagte ehrlich: „Ich hatte nach dem zweiten Gegentor nicht das Gefühl, dass die Mannschaft die Überzeugung hatte, das Spiel noch drehen zu können.“ Es fehlte an beiden Enden des Spielfelds. „Sehr ärgerlich“ empfand Baum, wie das 0:1 fiel: „Wir stehen mit zehn Mann im Strafraum, trotzdem bekommen wir durch einen Kopfball nach Flanke aus dem Halbfeld das Tor.“ Sozusagen vogelwild verteidigt – das kann man so sagen, da immer wieder ein Schwarm Tauben durchs Stadion eine Formation flog und sich auf dem Rasen niederließ.

Auch offensiv passierte wenig „gegen die drei Hoffenheimer Abwehr-Hünen“ (Baum). Kapitän Daniel Baier merkte an: „Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte Mal ein Tor aus dem Spiel heraus geschossen haben.“

Augsburg hatte verzichten müssen auf: Torjäger Alfred Finnbogason, den Kreativangreifer Caiuby, Abwehrorganisator Jeff Gouweleeuw, Rechtsverteidiger Raphael Framberger. Das veränderte auch die Statik des Spiels. Das Profidebüt des Ex-1860-Spielers Kilian Jakob missglückte, einen rechten Verteidiger hat der FCA, da Framberger bis Saisonende ausfällt, gar nicht mehr. Simon Asta, 17-Jähriger von den B-Junioren, wäre die einzige Option, er saß gegen Hoffenheim schon mal auf der Bank.

„Wir hoffen auf Alfred und Jeff nach der Länderspielpause“, so Reuter. Bis dahin stehen Hannover auswärts und Bremen zuhause im Kalender. Caiuby ist nächsten Samstag wieder dabei, „da ja noch niemand wegen der fünften Gelben Karte für zwei Spiele gesperrt worden ist“.

Der FCA ist Neunter, das klingt gut, 32 Punkte nach 25 Spieltagen sind es ebenso. Doch es sind nur noch sieben Punkte Abstand zum Relegationsplatz – bei unübersehbaren Problemen. Daniel Baier sagt: „Wer von Europa träumen will, soll es tun. Aber aufpassen, dass es kein böses Erwachen gibt.“

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