Ludwigsburg – Wenn Blicke tatsächlich töten könnten, dann hätten die Dinge in der Ludwigsburger Arena jedenfalls einen ziemlich bedrohlichen Verlauf nehmen können. Elgin Cook jedenfalls war fürchterlich angesäuert. „Eigentlich ist keine Mannschaft zu gut für uns“, murrte der Forward der Riesen Ludwigsburg. Und Cook konnte sich nicht wirklich erklären, was da über ihn und seine in diesem Jahr so erfolgsverwöhnten Kollegen hinweggefahren war.
Mit 90:73 (43:32) hatte der FC Bayern das Topspiel des Wochenendes am Ende für sich entschieden. Womit sich die Münchner nicht nur noch einen Schuss Selbstvertrauen holten für das schwierige Eurocup-Viertelfinale am Dienstag (20.30 Uhr) gegen UNICS Kasan. Die Bayern schickten auch eine ziemlich nachdrückliche Ansage an die nationale Konkurrenz. Zum zweiten Mal nach dem 91:71-Hinspiel hatten sie den Tabellendritten ohne jede Chance gelassen. Der Weg zum Titel, so könnte man das verstehen, kann nur über den FC Bayern führen.
Trainer Sasa Djordjevc wollte soweit natürlich noch nicht blicken. Der 50-Jährige war vor allem froh, ein weiteres großes Hindernis auf dem Weg zur Hauptrundenmeisterschaft genommen zu haben. „Ludwigsburg ist immer ein schweres Auswärtsspiel, vielleicht das schwerste“, sagte er, „ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen.“
Knapp ein Viertel lang hatte man sich vor 4200 Zuschauern das gewohnt intensive Ludwigsburger Spiel mit angesehen. Dann übernahm Nihad Djedovic die Initiative. Ausgerechnet Djedovic, der mit seinem 160. Einsatz zum Bundesliga-Rekordspieler des FC Bayern aufstieg. Binnen von gut einer Minute schubste er drei Dreier ins Ziel – es war der Augenblick, in dem der BBL-Gipfel seine Richtung bekam.
Die Münchner steckten auch bemerkenswert locker weg, dass Nationalspieler Danilo Barthel foulbedingt diesmal nur zu gut vier Einsatzminuten kam. Auch ohne Barthel nahmen sie nicht nur das physische Spiel der Gastgeber an. Sie ließen auch den Ball in einem Tempo kreiseln, das Ludwigsburg an diesem Abend schlicht überforderte. 29 direkte Korbvorlagen hatten die Statistiker am Ende registriert. Die spektakulärste davon sicherlich Stefan Jovic. Mit drei Fingern schnippte der Serbe den Ball über den Korb. Dort wartete schon Jared Cunningham, der athletische US-Boy verharrte merklich über der 3,05 Meter hoch hängenden Reuse und hämmerte den Ball ins Ziel. Eindrucksvoller kann man eine derart hitzige Halle nicht abkühlen.
Wobei Cunningham (13 Punkte) anders als zuletzt im Pokalfinale diesmal einem Landsmann das Rampenlicht überließ. Devin Booker nutzte seine körperlichen Vorteile am Korb mit bemerkenswerter Effizienz. Elf Mal bewegte er den Ball in Richtung Korb, elf Mal ging er auch ins Ziel. 19 Punkte sprangen so am Ende dabei heraus. Trainer Djordjevic kam die Galavorstellung gerade recht. Er konnte die Einsatzminuten getrost breit über seinen Kader verteilen. Man will schließlich bei Kräften sein in dieser Woche. Mit den beiden ersten Partien gegen Kazan und dem Heimauftritt am Sonntag gegen den Mitteldeutschen BC hat man gleich drei Einsätze vor sich.