Auf Kurs in die Klubgeschichte

von Redaktion

Bayerns Basketballer bezwingen Kasan mit 76:68 und können bereits am Freitag das Eurocup-Halbfinale klarmachen

VON Patrick Reichelt

München – In diesen Tagen wird beim FC Bayern ja viel über Klubgeschichte gesprochen. Neulich in Ulm holte man ja schon einmal den Pokal in die heimischen Vitrinen zurück. Wie lange das nicht mehr passiert ist, bekamen die 6239 Zuschauer im Audi Dome vor Augen geführt. Die Pokalsieger von 1968 und jene von heute trafen da aufeinander.

Und nun also der Eurocup. Noch nie hatte es ein Münchner Team in Europa unter die letzten vier gebracht. Das soll sich spätestens in der kommenden Woche ändern. Einen ersten Schritt dorthin haben die Bayern immerhin schon einmal geschafft. Gegen UNICS Kasan feierten die Münchner im ersten Viertelfinale einen 83:75 (32:31)-Sieg. 1:0 also in der kleinen Playoff-Serie nach dem Modus best of three – schon am Freitag beim Wiedersehen in Kasan könnte das Team von Trainer Sasa Djordjevic den Schritt in die Geschichte klar machen.

Dabei hatte man vor diesem Abend ja schon einigen Respekt gehabt. Kasan schlägt derzeit in der Osteuropa-Liga der illustren Konkurrenz um ZSKA, Khimki Moskau und Co ein Schnippchen. Erst am Wochenende wurde Eurocup-Topfavorit Kuban Krasnodar mit 20 Punkten Differenz abgefrühstückt.

Und das Team aus der Teilrepublik Tatarstan erwies sich auch in München als der entsprechend unangenehme Gegner. Kasan verteidigte giftig. Und auch mit den offensiven Ideen der Männer um den spanischen Spielmacher-Kraftwürfel Quino Colom (22 Punkte) hatten die Bayern ihre liebe Not.

Was sich vor allem deshalb ungünstig traf als die Bayern selbst offensiv nur mühsam in die Gänge kamen. Jared Cunningham sorgte früh mit einem Rückwärts-Dunk für Aufsehen, musste aber mit zwei schnellen Fouls belastet bald wieder auf der Bank Platz nehmen. Und von der Dreierlinie? Lief erst einmal gar nichts. Null von elf sagte die Statistik zur Pause. Fast schon eine Überraschung, dass die Münchner trotzdem eine 33:32-Führung mitnahmen.

Aber die Sache wurde ja besser. Braydon Hobbs war in dieser Saison ja schon oft der Mann für die kniffligen Momente. Der US-Boy war es auch diesmal. Im dritten Viertel schubste er in kurzer Zeit gleich zwei Distanzwürfe ins Ziel. Und verschaffte seiner Mannschaft damit zwar keinen großen, aber immerhin einen Vorteil.

Es sollte der letztlich Match entscheidende sein. Denn Kasan setzte zwar auch in der Schlussphase immer wieder Nadelstiche. Doch die Bayern brachten mit dem Selbstbewusstsein des überlegenen Bundesliga-Tabellenführers den so wichtigen ersten Erfolg in der Playoffphase des kleinen europäischen Wettbewerbs ins Ziel. Vladimir Lucic (14 Punkte) und Jared Cunningham (14) setzten den Deckel drauf.

Die Euphorie freilich hielt sich noch in Grenzen. Vielleicht auch durch die Erinnerung ans letzte Jahr. Seinerzeit entschied man ebenfalls das erste Viertelfinale gegen Unicaja Malaga für sich – und blieb am Ende doch noch im dritten Spiel am späteren Titelträger hängen.

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