München – Eingefleischte Fans des Comic-Helden Asterix müssen in solchen Momenten vielleicht an Alesia denken. Der Ort von Galliens finaler Niederlage gegen das römische Reich wird von den altgedienten gallischen Kämpfern konsequent verweigert („Ich kenne dieses Alesia nicht“). So ähnlich klang das in den letzten Tagen bei den Basketballern des FC Bayern, wenn es um Malaga ging.
Vor dem heutigen alles entscheidenden Eurocup-Viertelfinale gegen UNICS Kasan (20.30 Uhr) hat sich nur Kapitän Anton Gavel zähneknirschend mit der wohl schmerzlichsten Niederlage der vergangenen Saison befasst. Seinerzeit waren die Bayern vom späteren Champion nach gewonnenem Viertelfinal-Auftakt noch aus dem Wettbewerb gekegelt worden. „Ich bin ganz froh, dass wir einige Leute in der Mannschaft haben, die damals noch nicht dabei gewesen sind“, sagt Gavel.
Nun ja, es hält sich in Grenzen. Immerhin acht Profis, die das folgenschwere 69:75 gegen die Andalusier mitgemacht haben, sind auch heute gegen den Tabellenführer der Osteuropaliga VTB mit von der Partie. Acht Akteure, die überhaupt den Makel aus der Vorsaison mitgebracht haben, in den wirklich wichtigen Momenten zuverlässig unter Wert geblieben zu sein. Gavel indes will von dem Zusammenhang nichts wissen. „Wir haben uns weiterentwickelt“, sagt der Deutsch-Slowake. Bleibt die Frage, in wieweit der gerade errungene Pokalsieg als Beweis dafür taugt. Gavel ist sich da nicht so sicher. „Der Pokal ist vergessen“, betont er, „wir müssen jetzt einen Schritt weiter machen.“
Der Bayern-Kapitän war in den ersten beiden Duellen eine Randfigur gewesen. Knapp sechs Minuten machte er beim 83:75-Heimsieg vor einer Woche mit. Beim 73:80 in Russland sprangen sogar nur vier Minuten heraus. Das könnte sich heute freilich ändern. Ein Serienfinale dürfte noch kampfbetonter ausfallen. Da ist sich auch Trainer Sasa Djordjevic sicher: „Es wird ein intensives Spiel. Wir müssen bereit sein.“ Da trifft es sich sicher ganz gut, dass der Bayern-Coach abgesehen vom Langzeit-Verletzten Milan Macvan tatsächlich wieder einmal seinen kompletten Kader zur Verfügung hat. Der US-Amerikaner Reggie Redding pausierte zwar am Sonntag beim Bundesliga-Pflichtstück gegen den Mitteldeutschen BC, doch das war mehr eine Regenerationsmaßnahme nach den Halbstunden-Einsätzen des US-Boys in den beiden ersten Viertelfinals. Auch Alex King kann nach überstandenen Kniebeschwerden wieder ins Geschehen eingreifen.
Doch es ist gut möglich, dass die Stunde von Anton Gavel schlägt. Dass man die Erfahrung und den Charakter des unermüdlichen Kämpfers aus Kosice braucht. Vor einem Jahr gegen Malaga hatte der Gedanke fast funktioniert. Im letztlich verhängnisvollen dritten Duell hatte sich Gavel mit zehn Punkten und vier Korbvorlagen als einer der wenigen Münchner einigermaßen positiv in Erinnerung gebracht.
Sprechen will indes auch darüber niemand mehr. Auch Trainer Sasa Djordjevic nicht. „Letztes Jahr war letztes Jahr, dieses Jahr ist dieses Jahr“, betonte er. Na eben.