Dortmund in Europa am Boden

Doppelschlag für Götze

von Redaktion

Wenn ein junger Mann, der alles kann, nichts zeigt, tut das jedem Beobachter weh. Aber so ist es denjenigen, die den Werdegang von Mario Götze in den vergangenen Jahren verfolgt haben, leider sehr oft ergangen. Den vorläufigen Tiefpunkt erlebte die Entwicklung am Donnerstag in Salzburg. Eine Auswechslung zur Halbzeit, die vom Trainer mit den Worten „da war rein gar nichts“ begründet wird, gleicht einem Schlag ins Gesicht. Um bei diesem Bild zu bleiben: Er sollte Mario Götze aufwecken.

Nach einer kollektiv desaströsen Mannschaftsleistung wie jener, die der BVB beim 0:0 in Salzburg und damit dem berechtigten Aus im Europa League-Achtelfinale geboten hat, ist eigentlich Generalkritik angesagt. Beim Blick auf den BVB aber bietet sich an, den Fokus auf eben diesen Götze zu richten. Der WM-Siegtorschütze steht in mehr als einer Hinsicht für die Probleme, die den einstigen Widersacher des FC Bayern seit Jahren zunehmend plagen. Gesegnet mit großem Talent und noch größerem Namen. Aber fehlgeleitet von dem Irrglauben, dass alleine das reicht für Ruhm, Titel und eine Karriere, die im Gedächtnis bleibt.

Götzes Weg zu dem Fußballer, der er heute ist, begann mit dem Wechsel zum FC Bayern. Irgendwo zwischen Überforderung und Selbstüberschätzung ging seine Spielfreude verloren, gesundheitliche Probleme taten ihr Übriges. Heute ist er in einem Team, das auf dem Papier kein schlechtes ist, ein Bestandteil, der wichtig sein kann, wenn er will. Aber genauso unwichtig, wenn nicht. Wer 25 Jahre alt und seit 2010 Nationalspieler ist, wäre prädestiniert für eine Führungsrolle. Vorweggehen, Härte an den Tag legen und Kämpfen sind für die vielen Schöngeister in den Dortmunder Reihen aber zu selten eine Option.

Ein Sieg aus zehn Europapokal-Spielen steht als traurige Bilanz des Klubs, der sich in dieser Saison eigentlich festigen wollte. Überraschend aber ist sie nicht. Der Fokus richtet sich in den kommenden Wochen auf gleich mehrere essenzielle Fragen: Welche Argumente bleiben Trainer Peter Stöger für eine Weiterbeschäftigung? Merkt der Verein, dass das üppig vorhandene Geld für echte Leistungsträger ausgegeben werden muss? Und wie geht es mit Götze weiter? Joachim Löw nominierte ihn gestern nicht für die ersten Länderspiele des Jahres. Die Begründung: „Für uns stehen Erfolg und Leistung über allem.“ Ein weiterer Schlag ins Gesicht.

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