Olching – Es ist genau das eingetreten, was Denise Schindler sich gewünscht hatte. Als hätte sie es mit ihrer Energie angezogen. Die 32-jährige Radsportlerin aus Olching hat die Goldmedaille bei den Para-Weltmeisterschaften in Rio de Janeiro gewonnen. Und das gelang ihr auf der Bahn im Velodrom im Olympischen Park von Barra da Tijuca, wo sie vor bald zwei Jahren bei den Paralympischen Spielen noch disqualifiziert worden war. Sie soll damals im August 2016 in der Einer-Verfolgung zu lange im Windschatten der Britin Megan Giglia gefahren sein soll.
Bei der WM toppte sie nun ihre Medaillenbilanz noch mit zwei weiteren Silbermedaillen. Es war beim Gold-Rennen auf dieser schicksalhaften Bahn just wieder gegen Giglia ein doppeltes oder gar dreifaches Happy End. Denn Schindler, die als Sechsjährige nach einem Straßenbahnunfall der rechte Unterschenkel amputiert wurde, hatte noch einen weiteren Wettlauf gegen die Zeit gewonnen: Nachdem bei der Anreise der Shuttleflug von München gecancelt wurde, war sie mit dem Taxi von Olching nach Frankfurt gefahren. „Jetzt fliege ich mit Gold und zweimal Silber heim. Das ist schon geil.“
Bei ihrem Gold-Auftritt hatte sie ihrer britischen Dauerrivalin die Höchststrafe verpasst und sie noch vor der Ziellinie eingeholt. Nun ist Schindler mit inzwischen 21 Medaillen eine der erfolgreichsten deutschen Para-Athletinnen und das attraktive Covergirl des nationalen Behindertensports. Martina Farmbauer