Augsburg – Die Fans kamen in dieser Feier-Viertelstunde in Augsburg kaum hinterher. Gerade als sie das Geburtstagskind Franck Ribery mit dem berühmten „Oooooooooh, Franck Riberyyyyyy“ würdigten, hatte Jupp Heynckes schon den nächsten Altmeister in die Kurve gezerrt. Es dauerte ein wenig, bis der Gesang auf die Melodie von „Champs-Élysées“ abebbte und der Song für den Niederländer angestimmt wurde. Aber Robben nahm’s mit Humor. Die Geste zählte. Und die konnte man im Moment des ersten Triumphes der Saison nicht missverstehen.
Als „besondere Anerkennung meinerseits“ bezeichnete der Bayern-Coach die Szenerie, die die Mini-Meisterfeier geprägt hatte. Bewusst hatte Heynckes sich die beiden Oldies rausgepickt, mit dem Finger auf sie gezeigt und sie einzeln bejubeln lassen. „Es sind Spieler“, sagte er hinterher, „die neun, zehn Jahre beim FC Bayern sind – wo gibt es das noch?“ Eine „überragende Qualität“ sprach er ihnen zu, zudem seien sie „so professionell, wie ich selten Spieler erlebt habe“. Argumente vom Chef, die freilich für eine Vertragsverlängerung sprechen. Heynckes war bewusst, dass man seine Gesten und Worte so interpretieren würde.
Es ist klar, dass Entscheidungen in beiden Fällen in naher Zukunft getroffen werden müssen. „Diese Woche zusammensetzen“ wolle man sich, sagte Hasan Salihamidzic, nach der Partie gegen Sevilla dürfte es so weit sein. Die Tendenz ist in beiden Fällen klar. Die Bosse haben lange Zeit verstreichen lassen, „einfach“, sagte Robben, sei die Situation nicht: „Auch ich muss planen. Andere Vereine melden sich und ich mache mir Gedanken.“ Trotzdem darf der 34-Jährige wie sein seit Samstag 35 Jahre alter Flügel-Kollege Ribery davon ausgehen, noch ein Jahr in München dranzuhängen.
Ausschlaggebend sei „allein die sportliche Leistung“, betonte Karl-Heinz Rummenigge. Dem Klubboss aber ist nicht entgangen, dass Ribery seit Wochen in Topform ist und Robben als Kapitän und Torschütze in Augsburg für die Wende sorgte. Die logische Frage, was noch gegen eine Verlängerung mit dem Duo spreche, das schon jetzt „eine Ära geprägt“ hat (Brazzo), beantwortete er kurz und knapp: „Nicht viel.“ hlr