Es wäre eine schmückende Pointe dieser Meisterschaft gewesen, hätte es am Samstagabend wenigstens noch ein kleines Kuriosum gegeben. Hätte der FC Bayern beim FC Augsburg Punkte gelassen, wäre das spätere Top-Spiel zwischen Schalke und dem Hamburger SV relevant gewesen. Wo wären die Münchner dann Meister geworden? Im Bus auf der Fahrt nach Hause, quasi als erster Autobahn-Meister der deutschen Geschichte? Oder bereits innerhalb der Stadtgrenzen? Seit 18 Jahren hat der FC Bayern keine Meisterschaft mehr zuhause besiegelt.
Egal, auch die Pointe kam nicht zustande, und das passt zu einer im Großen und Ganzen schmucklosen Saison. Ohne dem FC Bayern die Meisterschaft madig zu machen: Es war wohl nie so leicht, die Schale zu erobern – beziehungsweise zu halten. Die Münchner schließen sie nun schon zum sechsten Mal in Serie in ihrer Vitrine weg. Weil sie gut sind, verdammt gut sogar. Aber auch weil die Konkurrenz schlecht ist, verdammt schlecht sogar. Beides könnte sich in einer Dauerschleife etablieren, zumindest deutet derzeit herzlich wenig auf Trendwenden hin.
Längst vergessen – zurecht vergessen – ist, dass Borussia Dortmund zu Saisonbeginn von Sieg zu Sieg geeilt ist. Die zarte Hoffnung auf einen Machtwechsel an der Spitze, oder zumindest auf einen wiederstarkten Herausforderer für die Hegemonialmacht, zerbröckelte spektakulär: rasant und nachhaltig. Und auch den Leipzigern konnte man bereits im Herbst zusehen, wie ihnen die Puste ausging. Der Emporkömmling ist nicht gerüstet für drei Wettbewerbe, zumal der Spielstil enorme Substanz kostet. Die Bayern schüttelten alle recht mühelos ab.
Dass Jupp Heynckes am Samstag auch seinem Vorgänger Carlo Ancelotti dankte, war nett von ihm, doch nur wer die Vergangenheit völlig verklärt, ließe das ohne Widerspruch stehen. Ancelottis Verdienst, bei allem Respekt, reduziert sich darauf, dass sein mysteriöses Wirken die Bosse dazu veranlasst hatte, sich lieber wieder einem alten Bekannten anzuvertrauen. Ansonsten war die Entwicklung unter dem Italiener rückwärtsgewandt wie lange nicht in der Geschichte des deutschen Rekordmeisters. Dass es trotz Ancelotti zum Meistercoup gereicht hat, ist eine der raren Pointen dieses Titelrennens, das am Ende nicht mal eine Autobahnmeisterschaft wurde.