Einer wie Müller und Hummels

von Redaktion

Sandro Wagner, gegen Gladbach zweifacher Torschütze, rechnet fest mit seiner WM-Teilnahme

München – Beim Anblick Thiagos hätte man auf die Idee kommen können, hier stehe ein Sommerkick erster Güte an. Sekunden vor dem anpfiff trug der spanische Mittelfeldspieler am Samstag noch sein Söhnchen auf dem Arm, Klein-Gabriel trug ein Bayern-Trikot mit der Rückennummer 6. Solche Bilder kennt man sonst nur vom allerletzten Spieltag, wenn ein bisschen gekickt und sehr ausgiebig gefeiert wird. So kann man sich täuschen.

Am Ende benötigten die runderneuerten Bayern ein Viertelstündchen zum Einspielen, ehe sie aus einem 0:1 gegen Borussia Mönchengladbach ohne sichtbare Mühe ein 5:1 machten. Fast noch frappierender als die lässige Überlegenheit war der schläfrige Auftritt der Gladbacher, die sich ihre Europa League-Ambitionen nicht anmerken ließen. Sandro Wagner war es nur recht. Einen dankbareren Gegner hätte sich der Mann, der immer dann ran darf, wenn Robert Lewandowski eine Pause braucht, nicht wünschen können.

Zwei Tore sind ein hübscher Arbeitsnachweis für einen, der trotz begrenzter Einsatzzeiten im Sommer im deutschen WM-Kader stehen möchte. Ein drittes verwehrte ihm der Gladbacher Torwart Yann Sommer, der seinen Versuch parierte, ehe Thiago zur Freude seines Sohnemanns vollendete. Aber Wagner konnte es verschmerzen. Der mit einem beneidenswerten Selbstbewusstsein gesegnete Stürmer hat nicht das Gefühl, dem Bundestrainer noch viele Argumente liefern zu müssen. „Ich bin mir sicher, dass ich fahre“, sagt er und kann seinen Optimismus auch schlüssig begründen: „Ich hab’s verdient.“

Gespräche mit Sandro Wagner sind stets kurzweilig, auch wenn die Inhalte zwangsläufig immer die selben sind. Seine Stellvertreterrolle, seine Heimkehr zu den Bayern und vor allem: die WM. „Irgendwie nervt es langsam, das Thema“, brummte er, „ihr fragt den Müller und den Hummels doch auch nicht ständig.“ Er wähnt sich ähnlich etabliert wie die Weltmeister.

Unstrittig ist, dass er aus seiner sehr speziellen Rolle in München bisher eine Menge gemacht hat. Aktuell fühlt er sich „in der Form meines Lebens“, und ein paar Ligaspiele wird er als Lewandowski-Vertreter sicher noch machen. Auch wenn ihm die Champions League-Bühne sicher mehr zusagen würde.mb

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