Tedesco, der König von Schalke

von Redaktion

Beim 2:0 gegen Dortmund, dem ersten Derbysieg seit vier Jahren, liegt der Trainer mit seinen Maßnahmen goldrichtig

von thomas lipinski und oliver mucha

Gelsenkirchen – S04-Boss Clemens Tönnies herzte innig Domenico Tedesco, anschließend ließ sich der sichtlich bewegte Trainer auf einer kleinen Empore von der Nordkurve feiern. „Er wurde heute geadelt – und das zu Recht“, kommentierte Tönnies diesen emotionalen Auftritt seines Coaches.

Nach dem 2:0 (0:0)-Derbysieg von Schalke 04 gegen den Erzrivalen Borussia Dortmund war der 32-Jährige außer Rand und Band, obwohl er sich zunächst geziert hatte: „Ich wollte erst nicht, hatte aber das Gefühl, wenn ich es nicht mache, dann reißen die Ultras das Stadion ab“, berichtete Tedesco anschließend. Die Schalke-Fans bejubelten aber auch ihren Scharfschützen und Derbyhelden Naldo sowie den Jubiläums-Torschützen Jewgeni Konopljanka.

Mit dem 2500. Bundesliga-Tor für Schalke hatte der Edelreservist, der erstmals seit Anfang Februar in der Startelf stand, den Königsblauen den Weg zum ersten Derbysieg seit vier Jahren geebnet. Für die Entscheidung sorgte Naldo mit einem Freistoß in der 82. Minute. Der Brasilianer hatte bereits 141 Tage zuvor den Treffer zum 4:4 erzielt, nachdem Schalke 0:4 zurückgelegen hatte.

„Das ist heute schon ein besonderes Gefühl, das dürfen und müssen wir genießen“, sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel, nachdem sein Team seine Rolle als Nummer eins im Pott untermauert und einen riesigen Schritt Richtung Champions League gemacht hatte. Mit 55 Punkten festigten die Gelsenkirchener den zweiten Tabellenplatz. Für den BVB wird es nach der zweiten Auswärtspleite in Folge eng: Dortmund rutschte auf den vierten Rang ab.

„Wir haben in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt. Schalke hatte die besseren Chancen. Wir mussten nach dem Rückstand kommen, haben es aber nicht gut gemacht und es einfach verkackt“, sagte BVB-Star Marco Reus nach dem Abpfiff bei „Sky“.

Das Spiel begann mit einer Schrecksekunde für die Gastgeber, als Torwart Ralf Fährmann nach einem Fehler von Thilo Kehrer in höchster Not vor Reus (1.) retten musste. Fährmanns Gegenüber musste sich wenig später bei einem Kopfball von Schöpf (5.) strecken.

Nach dem turbulenten Beginn beruhigte sich die Partie. Beide Mannschaften bemühten sich um Struktur im Aufbau und Organisation in der Defensive. Doch großes Risiko wollte niemand eingehen. Torchancen ergaben sich nur aus Standardsituationen: Reus scheiterte mit einem 25-m-Freistoß an Fährmann (23.), Kehrer köpfte völlig frei über das Tor (25.).

Stöger reagierte zur Pause und brachte Andre Schürrle für den enttäuschenden Maximilian Philipp. Doch Offensivfußball boten die Königsblauen. Der BVB verstärkte nach dem Rückstand seine Angriffsbemühungen, doch die Schalker Abwehr geriet nur selten in Bedrängnis. Am Ende war es eine perfekte Generalprobe für das Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen Eintracht Frankfurt.

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