Unterhaching – Das Halbfinal-Aus war schnell verdaut. Zu überlegen war der VfB Friedrichshafen den Hypo Tirol Alpenvolleys Haching, die mit der 0:3 (20:25, 20:25, 15:25)-Heimniederlage im zweiten Spiel der Best-of-3-Serie die allenfalls vagen Endspielhoffnungen abhaken mussten. „Die Friedrichshafener haben das gespielt, was sie immer spielen. Dann hast du keine Chance. Wir hatten ja auch etwas Pech mit Verletzungen und die Kraft hat uns vielleicht auch etwas verlassen“, fasste Alpenvolleys-Manager Hannes Kronthaler den vergleichsweise kurzen Schlussakt der Premierenspielzeit des Kooperationsprojekts aus Unterhaching und Innsbruck zusammen.
Vor allem aber war der Saisonverlauf für den per Wildcard in die Bundesliga eingezogenen Neuling viel zu erbaulich, um mit diesem letzten Ergebnis zu hadern: „Es überwiegt ganz klar die Freude über den dritten Platz. Mit dieser Bronzemedaille war es eine perfekte Saison“, strahlte der Tiroler, der nicht nur das sportliche Abschneiden, sondern auch die Beziehung zum derzeit im grenzüberschreitenden Konstrukt eine noch eher unauffällige Rolle spielenden deutschen Partner hervorhob: „Dank an Haching. Wir sind zusammengewachsen.“
Vor allem in organisatorischen Fragen sei der TSV Unterhaching sehr hilfreich gewesen. Was Spielort und Finanzen betrifft, spielen die Innsbrucker hingegen noch klar die erste Geige. Das soll sich aber nach und nach ändern: In der kommenden Saison werden mindestens fünf (statt drei) Ligaspiele in Unterhaching stattfinden, dazu wie bisher die Pokalpartien.
Rund 200 000 Euro von Geldgebern aus München?
Die verstärkte Präsenz soll auch beim Beschaffen von Geldmitteln nützen, denn hier nimmt Kronthaler den Partner in die Pflicht: Von den 1,5 Millionen Euro, die er als Budget für die neue Saison veranschlagt, müssen 200 000 Euro noch aufgebracht werden, für die der 52-Jährige gerne Sponsoren aus dem bayerischen Raum gewinnen würde.
So sehr sich Kronthaler über das Erreichte freut: Sich entspannt zurückzulehnen ist seine Sache nicht. Er will den zeitlichen Vorteil gegenüber dem vergangenen Jahr nutzen, als die Personalplanungen erst Ende Mai anlaufen konnten, nachdem das grenzüberschreitende Projekt abgenickt war. Längst stricken Alpenvolleys-Sportdirektor Mihai Paduretu und Chefcoach Stefan Chrtiansky an einer Mannschaft, die noch besser sein soll als das Bronzeteam. Bald dürften die ersten Neuzugänge vermeldet werden. Klar ist: Zuspieler Danilo Gelinski hat um zwei Jahre verlängert, auch sein Vertreter Daniel Koncal bleibt, ebenso vermutlich die brasilianischen Stamm-Mittelblocker Pedro Frances und Kapitän Douglas da Silva. Bei Diagonalspieler Rudy Verhoeff und Libero Lukinha ist eine Fortsetzung der Zusammenarbeit ebenfalls denkbar.
In Richtung Polen abwandern wird dagegen Igor Grobelny, der zwölfmal zum wertvollsten Mann seines Teams gekürt wurde, so oft wie kein anderer Bundesligaspieler. Trainersohn Stefan Chrtiansky junior hört nach 15 Profijahren auf. Damit bleiben als Außenangreifer nur der 19 Jahre junge Jonas Sagstetter und Kronthaler-Sohn Niklas. „Vor allem auf dieser Position müssen wir etwas machen“, weiß der Manager, der gerne auf ehemalige Hachinger zurückgreifen würde. Interessantester Kandidat wäre da sicherlich der, derzeit beim TSV Herrsching aktive Tom Strohbach. Der allerdings zöge im Falle eines Wechsels wohl das Ausland vor.