Russisches Dementi

von Redaktion

Verdächtiger Verband bestreitet Bestechung von IBU-Top-Funktionären und Doping-Deal

Moskau – Im Skandal um Doping und Korruption im Biathlon-Weltverband IBU hat der russische Spitzenfunktionär Viktor Maigurow Bestechung bei der Vergabe der WM 2021 an Tjumen in Sibirien dementiert. Maigurow (49) wies auch Vorwürfe zurück, der IBU-Präsident Anders Besseberg oder Generalsekretärin Nicole Resch hätten positive russische Dopingproben verschwinden lassen. Sie hätten dafür „kein Motiv gehabt“, sagte der Ex-Biathlet der staatlichen russischen Agentur R-Sport in Moskau.

In Österreich ermittelt derzeit die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft in der schmutzigen Affäre gegen insgesamt zwölf Personen, die Korruptionsvorwürfe würden aber nur zwei der Beschuldigten betreffen, sagte Oberstaatsanwältin Ingrid Maschl-Clausen. Der Tatzeitraum betrifft vor allem die Biathlon-WM im Februar 2017 in Hochfilzen, die Korruptionsvorwürfe reichen bis 2012 zurück. Russische Dopingsünder sollen gedeckt und 65 positive Doping-Proben vertuscht worden sein.

In der vergangenen Woche hatte die IBU nach einer Razzia am Verbandssitz in Salzburg mitgeteilt, dass gegen den Präsidenten Besseberg (Norwegen/72) und die deutsche Generalsekretärin Resch (42) ermittelt werde. Die beiden Funktionäre bestreiten die Vorwürfe, lassen aber derzeit ihre Ämter ruhen. „Dass ich von den Russen Geld bekommen haben soll, um Dopingproben zu vertuschen, das kann ich klar und deutlich verneinen“, sagte Besseberg.

Hausdurchsuchungen hatte es auch in Norwegen und Deutschland gegeben. Auch Sportler und Betreuer aus Russland stehen im Fokus der Staatsanwaltschaft.

„Die Sache ist sehr ernst und schockierend“, sagt Olle Dahlin zu den Bestechungs- und Doping-Vertuschungs-Vorwürfen. Dahlin kandidiert im Herbst als Nachfolger von Besseberg, der schon lange angekündigt hat, nicht mehr antreten zu wollen. Sein Landsmann, der Chef des norwegischen Biathlon-Verbands, Erlend Slokvik, sagte: „Es wäre furchtbar schlecht für den Sport, wenn das stimmen sollte. Das würde den Sport noch mehr spalten und ein noch schlechteres Licht auf Russland werfen.“

Wegen der Doping-Vorwürfe gegen Russland hat die IBU Tjumen die WM inzwischen wieder aberkannt. Maigurow erklärte, bei der Bewerbung habe das Organisationskomitee sein Angebot vorgestellt, zum Beispiel Charterflüge für alle Mannschaften nach Tjumen zu übernehmen. „Aber zu sagen, dass Russland für jede Stimme 25 000 bis 100 000 Euro gezahlt haben soll, entbehrt jeder Realität“, sagte der Funktionär. dpa

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