München – Was sagen sie nun also aus, diese Auftritte der Basketballer des FC Bayern. Sportlich standen zuletzt nicht viel mehr als aktive Trainingseinheiten auf dem Programm. Holprige wie am Freitag gegen die Rockets Erfurt, als auch der neue Trainer Dejan Radonjic mehr Schatten als Licht ausmachte: „Wir hatten ein gutes drittes Viertel“, sagte er da, „von diesen Minuten brauchen wir mehr.“
Aber dann sind da ja auch die etwas schwungvolleren Einsätze wie das gestrige Spiel gegen Science City Jena. Ein 101:78 (59:37) stand am Ende auf der Anzeigetafel. Weitere zwei Punkte, die die Münchner der ersten Hauptrundenmeisterschaft seit 2014 wieder ein Stückchen näher gebracht haben. Verbunden mit ein bisschen Unterhaltung für die 5345 Zuschauer, die Teil zwei des Thüringer Wochenendes trotz strahlenden Biergartenwetters in den Audi Dome gelockt hatten.
Ok, Jena, im Tabellenniemandsland längst aller Saisonziele entledigt, wehrte sich weniger verbissen als es zwei Tage zuvor die akut abstiegsbedrohten Erfurter getan hatten. Doch die Bayern nutzten das Entgegenkommen und polierten in Sachen Distanzwürfe ihr Selbstbewusstsein auf. Von der Dreierlinie hatten die Bayern zuletzt ja meist geschwächelt. Am Sonntag segelten schon bis zur Pause 9 von 13 Würfen von dort ins Ziel.
Alleine vier davon hatte Jared Cunningham beigesteuert. Und nicht nur das, der Ex-NBA-Profi meldete sich auch mit einer Flugshow mit Rückwärts-Dunk zurück. 23 Punkte kamen so am Ende zusammen. Und auch das ist eine Nachricht, die dem Anhang gefallen haben dürfte. Der dynamische US-Boy hatte zuletzt unter Radonjic mit am meisten gefremdelt – ihn wird man in Normalform brauchen, wenn es später in den Playoffs gegen Kaliber wie Bamberg oder Alba Berlin, den einzig verbliebenen Rivalen um Platz eins geht.
Gleiches sollte man eigentlich auch von Braydon Hobbs erwarten. Der umtriebige Kreativgeist, der den Bayern in dieser Saison schon so manches Spiel aus dem Feuer gerissen hatte, hat sich auch mit bemerkenswert starken Aktionen erstaunlicherweise noch nicht das Vertrauen des neuen Trainers erspielt. Bislang ist der frühere Ulmer in Radonjic’ Rotation konstant nicht mehr als die Nummer elf. Und das immerhin sagt dann doch schon einiges aus. Patrick Reichelt