Die WM – härter als Olympia

von Redaktion

Zum Auftakt unterliegt Deutschland dem Gastgeber Dänemark 2:3 nach Penaltyschießen

Von Gunnar Small

Herning – Es ist Mai, der Monat schmeckt nach Sommer – doch nach dem sensationellen Olympia-Silber ist das Eishockey-Interesse in Deutschland gestiegen. Also schaut man nach Dänemark: Wie macht sich die Nationalmannschaft bei der WM? Es hatte ja durchaus warnende Stimmen gegeben: Wird viel härter als die Olympischen Spiele in Pyeongchang. Und das bestätigte sich. Es wurde gleich dramatisch. Die Deutschen unterlagen im Penaltyschießen, da traf keiner der ihren, dafür für Dänemark Frans Nielsen. Nach 60 Minuten hatte es 2:2 gestanden, nach der fünfminütigen Verlängerung, in der die Deutschen zunächst eine Unterzahlsituation überstehen mussten, ebenfalls. Ein Punkt bleibt den Deutschen aber.

Es war ja schon spannend, zu sehen, wie Marco Sturm seine neuformierte Truppe aufstellen würde. Eigentlich ziemlich logisch. Zu Topcenter Leon Draisaitl stellte er die arbeitsfreudigen Yasin Ehliz und Matthias Plachta, die Münchner Kahun und Hager bildeten ein Duo, ergänzt mit dem Nationalmannschafts-Neuling Manuel Wiederer, der nächste Block mit Pietta, Noebels und Krämmer stand für körperliche Präsenz, in der vierten Reihe versammelten sich des Bundestrainers Nordamerika-Jungs Eisenschmid, Michaelis und Tiffels. Im Tor bekam der Ingolstädter Timo Pielmeier das Vertrauen – ein erster Hinweis, wen Sturm in Absenz von Olympia-Stammgoalie Danny Aus den Birken als die Nummer eins bei der WM sieht (wenn nicht noch aus der NHL, von den Washington Capitals, Philipp Grubauer nachkommt).

Es zeichnete sich früh ab, dass es in diesem Auftaktmatch keinen eindeutigen Sieger geben würde. Dänemark hatte in Herning, der Eishockey-Hauptstadt, sein Publikum im Rücken, und es hat nun mal gute Spieler: Tormann Frederik Andersen spielt bei den Toronto Maple Leafs, von den Feldspielern sind einige in der osteuropäischen KHL beschäftigt. Jesper Jensen verdient sein Geld bei Brynäs Gävle in Schweden, auch eine Topadresse – ihm gelang im Powerplay das dänische 1:0 (29.). Überhaupt das Überzahlspiel: Da war der WM-Gastgeber ziemlich gut. Auch seinen zweiten Treffer (2:1/35., durch Storm) machte er mit einem Mann mehr. Deutsches Pech: Marcel Noebels hatte keinen Schläger mehr, mit dem Körper konnte er den entscheidenden Schuss nicht blocken.

Die Deutschen konnten dazwischen ausgleichen. Leon Draisaitl haute den Puck nach Vorlage von Ehliz entschlossen ins Netz (33.). Das DEB-Team hatte immer wieder gefährliche Momente – vor allem durch Patrick Hager und Dominik Kahun, auch der Krefelder Pietta tauchte einmal verheißungsvollst im „Slot“ auf. Die guten Schüsse fanden nicht ihr Ziel, jedoch ein nicht so scharfer und platzierter von Ehliz – 2:2 (51.). Draisaitl legte auf, Tormann Andersen hüpfte der Puck über die Schulter. Kurz darauf parierte der Goalie aber phantastisch gegen Marcel Noebels.

Dänemark – Deutschland war das offizielle Eröffnungsspiel, Programm hatte es jedoch schon am Nachmittag gegeben. Die mit NHL-Kapazitäten ausgestatteten Großmächte Kanada und USA lieferten sich eine unbeschwerte Offensivschlacht mit wechselnden Führungen und einem 4:4-Endstand – das Penaltyschießen und zwei Punkte gewann dann die USA. In Kopenhagen, der anderen WM-Stadt, setzten die Russen mit ihrer Armee an Olympiasiegern mit einem 7:0 gegen Frankreich die erste Marke.

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