In seiner Verzweiflung wählte Asbel Kiprop harte Worte. Von „Erpressung“ und „versuchter Bestechung“ ist in der Erklärung die Rede, die der 1500- m-Olympiasieger nach dem positiven Dopingtest veröffentlichte, der seine Karriere bedroht. Der Vorwurf, den Kiprop ziemlich unverhohlen andeutet, ist einer mit reichlich Zündstoff: Verlangen Dopingkontrolleure Geld, damit Proben sauber bleiben?
Glaubt man dem dreimaligen 1500-Weltmeister Kiprop, dessen positiver Epo-Test inzwischen bestätigt ist, widerfuhr ihm möglicherweise genau das. Bei dem Test am 27. November 2017 in der kenianischen Stadt Iten, der ihm zum Verhängnis wurde, sei er zwischen der Abgabe und der Versiegelung um Geld gebeten worden, behauptet der 28-Jährige. Kiprop sah nach eigenen Angaben zunächst keinen Zusammenhang zur Probe und zahlte Geld an die Kontrolleure. Möglicherweise zu wenig, wie er nun glaubt.
„Eine Manipulation von negativ zu positiv durch Kontrolleure ist möglich, vor allem, bevor der Dopingbehälter versiegelt worden ist. Aber selbst dann, das hat die jüngste Vergangenheit ja gezeigt, gäbe es Mittel und Wege“, sagte der Nürnberger Doping-Experte Fritz Sörgel: „Trotzdem ist für mich die Wahrscheinlichkeit erheblich größer, dass Kiprop nur ein weiterer Doper ist, der Ausflüchte sucht.“