Mit Geduld und Arbeit

von Redaktion

BBL-Playoffs: Bayerns Basketballer kommen gegen Frankfurt schwer in Tritt – am Ende steht doch ein souveränes 85:72

VON Patrick Reichelt

München – In so einen Playoffauftakt wird ja gerne einiges hineininterpretiert. Wie steht die Mannschaft da? Wie ist es um die Ambitionen bestellt? Die Botschaft ist gerne die falsche. So wie im vergangenen Jahr als die Basketballer des FC Bayern nach einer Gala gegen Alba Berlin (95:68) sogleich zum Meister ausgerufen wurden um dann doch wie gehabt im Halbfinale am Serienmeister Bamberg zu scheitern.

Und nun? Stand ein 85:72 (43:44) vor gut 6300 Zuschauern über die Frankfurt Skyliners. Der erwartete Sieg also. Aber keine Gala, keine Zauberei – dieses erste Viertelfinale war vor allem geduldige Basketballarbeit. Geschäftsführer Marko Pesic fand es schon ganz gut. „Wir sind nicht gut ins Spiel reingekommen“, sagte er, „aber die Mannschaft hat gut reagiert und das Spiel über die Defensive gewonnen. So muss man in den Playoffs spielen.“

Wobei der zähe Start schon eine der Fragen sein dürfte, mit denen sich die Bayern bis zum ersten Wiedersehen am Mittwoch (18.15 Uhr/Sport1) in Frankfurt befassen werden. In den vergangenen Wochen kam das Team von Trainer Dejan Radonjic des Öfteren schwer aus den Startlöchern. Wenn die Sache auch selten so heftig ausfiel wie diesmal. In der Defensive sahen die Bayern artig zu, wie Frankfurt um Tai Webster (22 Punkte) vor allem von der Dreierlinie munter punktete. Vorne tat man sich selbst schwer. Der Ball lief nicht durch die Bayern-Reihen. Meist suchte man den Weg zum Korb mit Einzelaktionen. Ein 5:18 stand nach wenigen Minuten auf der Anzeigetafel, ein 16:27 zum Ende des ersten Abschnitts. Auch Club-Präsident Uli Hoeneß fand es leicht befremdlich. „Es ist bei uns der Trend, dass wir schwer ins Spiel kommen“, murrte er, „es fehlt mir ein bisschen die Leichtigkeit, die wir zu Saisonanfang hatten.“

Aber nun gut, es gehört zu den Merkmalen einer Spitzenmannschaft, dass sie sich auch aus kniffligen Situationen befreien kann. Die Bayern fuhren in der Defensive die Intensität nach oben. Und das zeigte mit Fortdauer des Spiels zunehmend mehr Wirkung. „Als wir in der Abwehr aggressiver geworden sind, wurde es besser“, befand Danilo Barthel, „aber das müssen wir auch von Beginn an hinkriegen. Ich hatte eigentlich gedacht, dass wir aus dem Spiel vor ein paar Wochen gelernt haben.“

Seinerzeit hatten die Bayern in Frankfurt einen 18-Punkte-Rückstand bis ins Schlussviertel mitgenommen und nur dank eines großen Kraftakts und einiger Genieblitze von Spielmacher Braydon Hobbs das Geschehen gewendet. Das ging diesmal immerhin deutlich schneller. Nihad Djedovic brachte Schwung von der Bank. 13 Punkte standen für den Deutsch-Bosnier letztlich zu Buche.

Und dann ist da ja auch noch Stefan Jovic. Radonjic‘ Musterschüler aus gemeinsamen Belgrader Tagen entwickelt sich derzeit immer mehr zu dem alles überstrahlenden Souverän, als den ihn die Bayern im vergangenen Sommer verpflichtet haben. Neun Assists legte er am Ende auf, vor allem mit seinem unermüdlichen serbischen Landsmann und Topscorer Vladimir Lucic (21 Punkte) verstand er sich im zweiten Durchgang bestens. Ein Alley-oop des Gespanns war das spektakuläre Highlight des lange Zeit doch eher ereignisarmen Spiels.

Wobei sich Jovic nicht nur zum Vorbereiter, sondern immer mehr auch zum Vollstrecker entwickelt. Drei Dreier versenkte er, Mit 16 Punkten war er einer von fünf Bayern, die zweistellig trafen. Geschäftsführer Marko Pesic sah es gerne: „Das ist schon europäische Klasse“, sagte er, „so kann er gerne weitermachen.“

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